Münster – bunt und migrantisch

Georgios Tsakalidis soll in den Stadtrat

Bislang standen bei der Kommunalen Wähler*innen-Vereinigung „Münster ist bunt!“ in Gründung die Inhalte im Mittelpunkt. Da diese aber von Menschen in den Rat der Stadt Münster getragen werden müssen, stellte sich am Donnerstag (30. Januar) der designierte Spitzenkandidat der überparteilichen Liste der Öffentlichkeit vor.

Werner Szybalski, Initiator von „Münster ist bunt!“ wird der Wahlversammlung der Vereinigung im März vorschlagen, Dr. Georgios Tsakalidis auf Platz eins der Ratsliste zu setzen. Der 52-jährige Münsteraner mit griechischer und rheinländischer Migrationsvorgeschichte ist in der Kommunalpolitik des Münsterlandes kein Unbekannter.

„Georgios steht für das bunte und migrantische Münster“

Werner Szybalski

„In den vergangenen Jahren hat sich im Zusammenhang mit Münsteraner*innen mit Migrationsvorgeschichte niemand stärker engagiert als Georgios Tsakalidis. Er steht für das bunte und migrantische Münster. Deshalb freue ich mich sehr, dass er in unserem Wahlkampf an führender Position stehen wird. Als Ratsherr wird er eine laute – sicherlich auch vielen unbequeme – Stimme für alle Benachteiligten in unserer Stadt sein“, so Werner Szybalski.

Dr. Georgios Tsakalidis (rechts) soll Spitzenkandidat von „Münster ist bunt!“ werden. Werner Szybalski, Initiator der Kommunalen Wähler*innen-Vereinigung für Münster, schlägt den Soziologen mit griechischer Vorgeschichte für Platz eins der Ratsliste vor.

Insgesamt 33 Direktkandidat*innen benötigt die Kommunale Wähler*innen-Vereinigung um bei der Kommunalwahl im Herbst chancenreich zu sein. Neben der schon intensiv laufenden inhaltlichen Arbeit (Zukunftswerkstatt-Gespräche), bei der – gemeinsam mit der interessierten Öffentlichkeit und Aktiven aus Initiativen, Vereinen und Verbänden – zehn bis zwölf inhaltliche Schwerpunkte für das Programm herausgearbeitet werden, liegen auch die erste Kandidat*innen für die Wahlkreise und Listen vor. An der Spitze von allen soll Dr. Georgios Tsakalidis stehen.

Erfahrung aus Forschung, Wissenschaft und Praxis

Vor rund 33 Jahren kam Georgios Tsakalidis, der Vater zweier fast erwachsener Kinder ist, zum Studium nach Münster. Wie so viele Münsteraner*innen ist auch er „gekommen, um zu bleiben“. Er wurde in in Nordgriechenland – in Skiti, einer kleinen Gemeinde im äußersten Westen der Stadt Kozani – geboren. Schon als kleiner Junge kam Georgios nach Düsseldorf, wo sein Vater am Rhein als „Gastarbeiter“ tätig war. Nach dem Abschluss am Griechischen Lyzeum in Düsseldorf studierte Georgios Tsakalidis in Münster (Politikwissenschaft, Soziologie und Pädagogik). Er promovierte über ein stadtsoziologisches Thema zum Dr. phil. und war anschließend als Politikberater unter anderem als Projektleiter für Bürgerbeteiligung bei Stadt Sendenhorst tätig.

Politisch engagierte sich Georgios Tsakalidis schon in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Als Vorsitzender der Ausländischen Studierenden-Vertretung an der WWU und Generalsekretär des Griechischen Studierendenverbandes in Deutschland war er natürlich auch im AStA unserer Universität aktiv. In Münsters Kommunalpolitik erarbeitete er sich seit über 20 Jahren im damaligen „Ausländerbeirat“ und heutigem Integrationsrat des Rates der Stadt Münster ein hohes Ansehen. Zur Zeit ist der Mitbegründer der Initiative „Münster – Stadt der Zuflucht“ als beratender Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wohnen des Rates aktiv. „Nach der Kommunalwahl am 13. September 2020 wird er nicht mehr nur beraten, sondern im Rat und seinen Ausschüssen selbst mitentscheiden“, so Szybalski.

„Münster ist die versammelte UNO“

Dr. Georgios Tsakalidis

Dr. Georgios Tsakalidis initiierte und leitete das erfolgreiche Projekt „Migrantische Ökonomie“ bei Stadt Münster und ist hauptamtlicher Projektmitarbeiter beim AFAQ e.V. – gemeinnütziger Verein für kulturelle und gesellschaftliche Zusammenarbeit.

Nicht zuletzt die Entscheidung des Rates, für 2020 lediglich 0,00012 Prozent des Gesamtetats für die Finanzierung der über 100 Migrantenselbstorganisationen (MSO´s) zur Verfügung zu stellen, bewog Tsakalidis, selbst in die Politik zu gehen.

Wenn wir nicht aufpassen, fällt Münster noch weiter zurück

„Rund 80.000 Menschen mit Migrationsvorgeschichte leben in Münster. Für diese rund 25 Prozent der Bevölkerung fällt die städtische Förderung zu gering aus“, verdeutlichte Dr. Georgios Tsakalidis. Für ihn ist „Münster die versammelte UNO“. Aber er mahnt: „Früher war Münster in Sachen Umwelt und Integration führend – diese Zeiten sind vorbei. Wenn wir nicht aufpassen, fällt Münster noch weiter zurück!“

„Der Entwurf unseres Grundsatzprogramm entspricht genau den kommunalpolitischen Vorstellungen von Georgios“

Werner Szybalski

Aus dem Entwurf des Grundsatzprogramms der überparteilichen Kommunalen Wähler*innen-Vereinigung „Münster ist bunt!“ i.Gr. gefiel Georgios Tsakalidis besonders die Forderungen nach einem eigenen Bürgermeister oder Bürgermeisterin in Münster für die Menschen mit Migrationsvorgeschichte, nach einem selbstverwalteten „Haus der Kulturen“ sowie der bevorzugten Vergabe von Ausbildungs- und Arbeitsstellen (auch und gerade für die Leitungsebenen) in der städtischen Verwaltung sowie in den kommunalen Unternehmen an Bewerber*innen mit Migrationsvorgeschichte. „Dies gilt auch für die Schulen. Viele Kinder aus Migrantenfamilien kennen keine Lehrer*innen, die eine mit ihnen vergleichbare Vorgeschichte haben. Dies müssen und wollen wir ändern!“, so Tsalakidis, der auch auf Schwerte hinwies: „Dort führt seit 2018 der Sozialdemokrat Dimitrios Axourgos, ein Politiker mit Migrationsvorgeschichte, als Bürgermeister Rat und Verwaltung der Stadt.“