Preußen besiegen Kinderhaus klar

Zum Abschluss der ersten Trainingswoche trat der Zweitligist SC Preußen Münster am Samstag (28. Juni 2025) beim Westfalenligisten SC Westfalia Kinderhaus an. Die Adlertäger aus dem Süden der Stadt feierten im Norden Münsters einen unangefochtenen 5:0 (4:0)-Sieg. Alexander Ende, neuer Trainer der Preußen, konnte mit dem Auftritt seiner Schützlinge zufrieden sein. Einzig die Verletzung von Oscar Vilhelmsson kurz vor der Halbzeitpause trübte die Stimmung im SCP-Staff. Am Ende der zweiten Übungswoche steht am kommenden Sonntag (6. Juli 2025, Takko-Stadion Telgte, 15 Uhr) das zweite Vorbereitungsspiel an. Gegner ist der Drittligist SC Verl, der bisherige Arbeitgeber des Preußen-Coaches.

Amenyido zeigt Torhunger
Insbesondere der schnelle SCP-Mittelstürmer Etienne Amenyido ließ in den ersten 15 Minuten die Gastgeber nahezu verzweifeln. Der 27-Jährige war einfach zu schnell für die Abwehr des Westfalenligisten Kinderhaus. Bevor der gebürtige Ostwestfale und dreifache Nationalspieler des Togo, schon in der 4. Minute Zählbares produzierte, setzte nach einem Ballverlust der Preußen der Kinderhauser Semih Dağlar eine Schnuppermarke. Der gebürtige Münsteraner – natürlich mit Preußen-Vergangenheit in der Jugend – gab den ersten Torschuss der Partie ab. Preußens junger Keeper Paul Ervens, der jüngst von Alemannia Aachen an die Hammer Straße gekommen ist, hatte aber keine Mühe den Ball zu fischen.
Nach dem Abwurf des 17-Jährigen ging es ganz schnell – für die Westfalia zu schnell. Ein Passverlängerung auf den linken Flügel, wo der aufgerückte Verteidiger Luca Bolay mit dem Arbeitsgerät bis auf Strafraumhöhe durchmarschierte. Seine Flanke fand den in Pflichtspielen für die Preußen bislang noch torlosen Etienne Amenyido, der cool zur Preußenführung (4.) vollstreckte.
Zwei Minuten später steckte Marvin Schulz den Ball zentral durch. Amenyido ließ die Gegenspieler im Strafraum stehen und den Westfalia-Keeper Fenker alt aussehen – 2:0 nach sechs Minuten. Drohte dem Sechsligisten, immerhin die fünftbeste Mannschaft in der Domstadt, ein Debakel?
Westfalia stabilisiert sich
Obwohl nach den ersten Minuten die Gastgeber endlich ins Spiel fanden und gegen das sehr auf Breite mit schnellen Pässen in die Spitze angelegte Preußen-Spiel besser wurden, gelang den Profis früh das dritte Tor. Charalambos Makridis hatte sich zentral durchgetankt und schloss flach und hart ab, aber der Ball prallte vom rechten Torpfosten zurück in die Mitte des Fünfer. Dort erlief Marvin Schulz den Ball und schob ihn in Abstaubermanier in die Maschen (13.).
Nun konzentrierte sich der Gast von der Hammer Straße auf die „Box“. Immer wieder versuchten es die Adlerträger durch die Mitte vor dem Westfalia-Tor, doch SCW-Keeper Leonhard Fenker oder seine Vorderleute waren zur Stelle. Nach einem Befreiungsschlag hatte in der 23. Minute Semih Dağlar seine zweite gute Einschussmöglichkeit für die Gastgeber. Diesmal zielte der ehemalige Profi der Sportfreunde Lotte aber zu hoch. In dieser Ruhephase im Preußenspiel kamen die Gastgeber sogar zu ihrer ersten Ecke. Der Eckstoß kam scharf vor den Kasten des jungen Preußen-Keepers, der aber eben sowenig eingreifen konnte wie die Feldspieler. Der Ball flog an „Mann und Maus“ vorbei.

Pressing des SCP lässt nach
Nach der Ecke bleiben die Kinderhauser frech. Einen Kopfball von Fabian Witt kann der Preuße Jano Ter Horst aber vor der Linie klären. Im Gegenzug hatte Amenyido eine Chance, doch den gefühlvollen Schlenzer klärt Fenker zur Ecke. Weiterhin ist das Sportgerät fast ausschließlich in den Reihen der Gäste unterwegs. Sie haben auch einige Chancen, denen aber die Präzession im Abschluss fehlt. Deshalb gibt es häufig Abstoß vor dem Tor der Hausherren. Was gegen Ende des ersten Durchgangs auffällt, ist dass die Preußen nicht mehr ganz so hoch pressen und dabei kaum noch bis zum Fünf-Meter-Raum der Westfalia vorlaufen.
Pech hatte Preußens Neuzugang Oscar Vilhelmsson kurz vor der Pause. Er jagte einem Ball nach, den er auf der Torauslinie erreichte, fiel dabei aber und knallte mit dem Hinterkopf an den Metallzaun, der die Große Wiese sichert. Die blutende Wunde musst getackert werden und die Preußen brachten ihren Neuen zur Untersuchung in die Uniklinik. Derweil nutzte Kinderhaus die Schrecksekunde der Gäste und tauchte – erneut durch Dağlar (45.+1) und erneut erfolglos im Abschluss – vor dem Preußen-Tor auf.
Wie schon in vor dem 3:0 setzte sich erneut Charalambos Makridis stark durch, bedient im gegnerischen Strafraum Jorrit Hendrix (45.+2). Der hat keine Mühe von halblinks zum 4:0-Pausenstand einzuschießen.

Zweite Hälfte ohne Höhepunkte
Die Preußen wechselten komplett durch, so dass viele Spieler er Reserve zum Einsatz kamen. Die Fans, insbesondere die jungen Preußenanhänger:innen, freuten sich das 45 Minuten lang Marc Lorenz direkt vor der Haupttribüne rauf- und runter rannte. Ansonsten häuften sich die Fehlpässe auf beiden Seiten, der SC Westfalia Kinderhaus wechselte im weiteren Verlauf ebenfalls viel durch, Dağlar (70.) ließ auch seine vierte Möglichkeit aus, die leichten Fehler in allen Mannschaftsteilen nahmen zu, blieben aber bis auf die 77. Minute, als Lars Lokotsch, Neuzugang aus Verl, seinen Premierentreffer für Preußen erzielte, grundsätzlich ohne Folgen – 45 Minuten Sommerfußball auf der Großen Wiese.
Zufriedener Preußen-Trainer
Auf der Webseite der Adlerträger zeigte sich Trainer Alexander Ende durchaus zufrieden mit dem ersten Testspiel: „Es waren gute Sequenzen und schön heraus gespielte Tore dabei, auch das Passtempo haben wir phasenweise schon in die Richtung gelegt, wie wir uns das vorstellen. Wir haben aber auch zu viele einfache Fehler gemacht, nach Ballgewinnen die Bälle zu schnell wieder hergegeben. Das wird dann extrem gefährlich und auch sehr anstrengend. Aber das war mit der neuen Formation und den neuen Mitspielern auch so zu erwarten. Großen Respekt auch an die Jungs aus der U 23, die eingesprungen sind und hier richtig Gas gegeben haben“, fasste Ende nach Schlusspfiff zusammen und war vor allem mit der Einstellung der Spieler absolut einverstanden: „Es war ein erster Aufgalopp – nicht mehr und nicht weniger. Die Jungs haben insgesamt sehr viel investiert, das hat mir richtig gut gefallen.“

STATISTIK
Aufstellung 1. Halbzeit: Paul Ervens – Leon Tasov, Jano Ter Horst, Mikkel Kirkeskov, Luca Bolay – Jorrit Hendrix, Marcel Benger, Marvin Schulz – Charalambos Makridis – Etienne Amenyido, Oscar Vilhelmsson (44. Malik Batmaz).
Aufstellung 2. Halbzeit: Paul Ervens – Melih Sayin, Torge Paetow, Lukas Herb, Marc Lorenz – Marvin Benjamins, Rico Preißinger, Tidiane Gueye – Till Hausotter – Lars Lokotsch, Malik Batmaz.
Tore: 0:1, 0:2 Amenyido (4., 6.), 0:3 Schulz (13.), 0:4 Hendrix (45.), 0:5 Lokotsch (75.).
Schiedsrichter: Lasse Lütke-Kappenberg.
Assistenten: Philipp Werner-Krestel, Sebastian Hundt.
Stadion: Große Wiese Kinderhaus.
Zuschauer:innen: 1400 (ausverkauft).
