Mieter:innen machen sich Sorgen um hohe Kosten
„Ich habe angesichts des Beitrages in der ARD-Sendung Panorama schon Sorgen, dass bei meinem Vermieter alles glatt läuft, wenn bald auch meine Wohnung auf Wärmepumpenversorgung umgestellt wird.“ Wolfgang Schmitt aus Gievenbeck, Mitglied der LEG-Mieter:innen-Initiative Münster, hat in den vergangenen Jahren manchmal zweifelhafte Erfahrungen mit seinem Düsseldorfer Vermieter gemacht. Deshalb horchte der Mieter auf, als LEG und Münster am 19. Juni diesen Jahres im ARD-Politmagazin „Panorama“ zum Thema gemacht worden war.

LEG: Vermarktung grüner Branchenlösungen
In einer Presseveröffentlichung hatte die LEG Immobilien SE am 31. März diesen Jahres deutlich gemacht, dass sie eine „Nachhaltigkeits-Strategie 2030 mit klarem Fokus auf kosten- und emissionseffizienter Dekarbonisierung sowie Vermarktung grüner Branchenlösungen“ besitze. Da ihre bisherigen Geschäftsmodelle unter anderem mit weiterem Zukauf von Wohnungen, Neubau von Wohnungen und Modernisierung des Altbestandes nicht mehr die gewünschten Renditen erreicht werden könnten, verlagerte das ehemalige gemeinnützige und im öffentlichen Besitz befindliche Wohnungsunternehmen, inzwischen nach Vonovia das zweitgrößte seiner Art in Deutschland, seine Geschäftsfelder.
Die nun seit knapp drei Monaten öffentliche Strategie mit nachhaltigen und grünen Lösungen, weist allerdings Merkmale auf, die sich immer wieder in den Geschäftspraktiken der LEG finden und sich sehr nah an der Grenze der Legalität bewegen.
Mieter:innen-Initiative mahnt genaue Abrechnungskontrolle an
Wolfgang Schmitt kennt aus eigener Erfahrung und als Initiativen-Mitglied diese Vorgänge. Nicht erreichbare, teure Hauswarte, ungerechtfertigte Mietaufschläge auf den Mietspiegel, unberechtigte Mieterhöhungen oder unklare Positionen in der jährlichen Nebenkostenabrechnung gehören dazu. Allen gemeinsam ist, das die Mieter:innen zu Gunsten der LEG zu hohe Zahlungen zu tätigen haben – zumindest, wenn sie sich nicht dagegen wehren.
Deshalb ist Schmitt auch hellhörig geworden, als deutlich wurde, dass nicht der Klimaschutz für die LEG Antriebsfeder für die Umrüstung von Gasthermen auf Luft-Luft-Wärmepumpen ist, sondern eine neue Marktstrategie des Unternehmens. Diese richtet sich gegen die eigenen Mieter:innen. Sie sollen, wie es nach dem Panorama-Bericht aussah, durch hohe, nicht wirklich nachvollziehbare Grundgebühren extrem finanziell belastet werden. Von Heizkosten, die sich sogar mehr als verdoppeln könnten, war die Rede. Schmitt: „Ausgenommen zu werden, ist das Letzte, was wir angesichts der notwendigen Energiewende brauchen!“