Volt nominiert Oberbürgermeister-Kandidatin

Maren Berkenheide fordert die Männer bei der OB-Wahl heraus

Die paneuropäische Partei Volt hat am Sonntag in Münster ihr Personal für die Kommunalwahl am 14. September diesen Jahres aufgestellt. 33 Kandidat:innen werden in der Domstadt antreten. Etwas überraschend hat die vor fünf Jahren mit zwei Mandaten in den Rat der Stadt Münster eingezogene Partei auch eine eigene Oberbürgermeisterkandidatin benannt. Ursprünglich (siehe auch „Volt will in Münster noch mehr Wirkung zeigen“) hatte Volt mit der Unterstützung des Kandidaten der Grünen geliebäugelt. Nun tritt aber Maren Berkenheide für die Violetten in Münster an.

Die Bundestagskandidatin von Volt, Maren Berkenheide, tritt nun auch im September bei der Wahl der Verwaltungsspitze, gesucht wird ein:e Nachfolger:in von Oberbürgermeister Markus Lewe, für Volt in Münster an. (Fotos: Volt Münster)

Bislang einzige weibliche Kandidatin im Bewerberfeld

Maren Berkenheide setzte sich am Sonntag im Wahlgang gegen zwei männliche Mitbewerber durch und tritt nun ins Rennen um das höchste Amt der Stadt Münster ein. Damit ist sie aktuell nicht nur die jüngste, sondern bislang auch die einzige weibliche Kandidatin im Bewerberfeld um das Oberbürgermeisteramt in Münster. „Ich will Münster mutig und nachhaltig in die Zukunft führen – mit einer klimagerechten Wirtschaft und einer Politik, die alle Menschen im Blick hat“, erklärte Maren Berkenheide nach ihrer Wahl, bei der sich die Mitglieder mit sehr klarer Mehrheit, „fast einstimmig“, berichtete Volt-Pressesprecher Torsten Stölting auf Nachfrage der Redaktion, für die 28-jährige Accountmanagerin entschieden hatten.

Volt habe sich übrigens nicht gegen die Unterstützung parteifremder Kandidat:innen entschieden, sondern nachdem klar war, dass Maren Berkenheide antreten wolle, diese natürlich unterstützt. „Die beiden Gegenkandidaturen waren wohl nicht wirklich ganz ernst gemeint“, räumte Stölting ein, der betonte: „Wir sind ganz glücklich mit unserer OB-Kandidatin.“

Die vier Spitzenkandidat:innen von Volt für den Rat der Stadt Münster: Sebastian Kappen (v.l.n.r.), Maren Berkenheide, Sven Konopka und Ratsfrau Helene Goldbeck.

Berkenheide ist auch Spitzenkandidatin

Maren Berkenheide stammt aus einer landwirtschaftlichen Familie im Münsterland und beschäftigt sich beruflich schwerpunktmäßig mit Change-Management, teilte Volt in einer Pressemitteilung mit: „Diese Fähigkeiten möchte Berkenheide nutzen, um in der Verwaltung von Münster Veränderungsprozesse umzusetzen. Ihr weiterer politischer Fokus liegt auf einer klimaschützenden Wirtschaft: Sie setzt sich für konkrete Lösungen im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ein, insbesondere durch Ansätze aus der Kreislaufwirtschaft, Green-Tech sowie Geschäftsmodelle, die Ökologie und Ökonomie miteinander verbinden.“

Die OB-Kandidatin wurde auch auf Platz eins der Reserveliste für den Rat der Stadt gesetzt. Hinter ihr wählte die Versammlung die amtierende Ratsfrau Helene Goldbeck auf Platz drei. Dazwischen auf Listenplatz zwei steht der 23-jährigen Sven Konopka aus der lokalen Parteiführung tritt erstmals an, hat aber bereits kommunalpolitische Erfahrung als Sachkundiger Bürger im Ratsausschuss für Personal, Digitalisierung, Organisation, Sicherheit und Ordnung gesammelt. „Wir bringen frischen Wind in die Stadtpolitik – pragmatisch, lösungsorientiert und offen für neue Ideen“, erklärte Sven Konopka nach seiner Wahl.

Kein Ratsmandat für Rüdiger Sagel

Komplettiert wird das Spitzenquartett durch den 31-jähringen Verkehrsexperten Sebastian Kappen, der bislang überwiegend innerparteilich – vor allem im Bereich Verkehrspolitik – tätig war und nun seine Expertise auch in den Rat einbringen möchte. Martin Grewer, aktuell Nachrücker im Rat der Stadt Münster, musste sich mit einem hinteren Platz auf der Reserveliste zufrieden geben. Rüdiger Sagel kandidiert als Direktkandidat in der Altstadt von Münster im Bezirk 1. Da er auf Platz 18 der Reserveliste gewählt wurde, wird er dem kommenden Rat wohl nicht angehören. „Wir haben uns natürlich zuvor über Rüdiger Sagel informiert. Das, was wir gehört haben, war so, dass wir ihn guten Gewissens in Volt aufnehmen“, erklärte Torsten Stölting auf Nachfrage: „Mit seiner großen Erfahrung und dem Wissen ist er für uns sehr wertvoll. Er wird bei uns schwerpunktmäßig Wohnungspolitik machen.“

Am frühen Morgen nach der Wahl hatte Rüdiger Sagel sich schon auf Facebook geäußert: „Wohnungsnot ist mit das größte und ein soziales Problem in Münster. Münster ist jetzt schon einer der teuersten Städte Deutschlands. Auch hierfür sind CDU und Grüne maßgeblich verantwortlich. Es braucht endlich mehr und bezahlbaren Wohnraum, genauso für junge Studierende, die oftmals ebensowenig Geld haben wie auch alte Menschen, die rasch zunehmend von Altersarmut betroffen sind. Wir brauchen einen sozial-ökologischen Wohnungsbau, eine dezentrale Energieversorgung mit regenerativen Energien. In Münster muss gehandelt werden. Es gibt ein Vollzugsdefizit und viel Stillstand. Das muss sich ändern!“

26 von 33 Volt-Direktkandidat:innen für die Wahlkreise in Münster.

Niederländischer Student will für Volt in die Bezirksvertretung Ost

Volt wird in allen 33 Wahlbezirken mit Direktkandidierenden antreten und auch für Bezirksvertretungen kandidieren. Neben bekannten Gesichtern wie Martin Grewer (BV Hiltrup) und der aktuellen Co-Lead Miriam Stölting (BV West) konnten sie auch neue Kandidat:innen gewinnen. Zum Beispiel Derk Hans Beemer, ein niederländischer Student und Neu-Münsteraner, der sowohl als Direktkandidat (Wahlbezirk 18) als auch für die Bezirksvertretung Ost kandidiert.

Best Practices aus ganz Europa

„Wir gehen zuversichtlich in die Kommunalwahl und wollen unser Ergebnis von 2020 verbessern“, erzählte Torsten Stölting am Telefon. Er persönlich sei sehr mit dem Wahlmarathon und dessen Ergebnis zufrieden: „Die Kandidierenden von Volt Münster zeichnen sich damit durch Diversität und eine europäisch geprägte Mischung aus erfahrenen Politiker:innen und motivierten Neulingen aus. Eins eint sie alle: Die Motivation mit Best Practices aus ganz Europa, frische Impulse in Münsters Kommunalpolitik zu bringen.“

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