Für eine solidarische Gesellschaft

Zum Jahresende lud die Gruppe Berg Fidel Solidarisch noch einmal zur Demonstration für niedrige Preise und höhere Löhne und Renten. Zu den Vortragenden gehörte auch Mats Reißberg, dessen Redebeitrag hier dokumentiert ist:

Liebe Mitstreiter*innen,

Ich möchte zunächst allen danken, die dabei geholfen haben, diese Versammlung möglich zu machen und auch meiner Vorrednerin, die gerade so eindrucksvoll gesprochen hat. Was sie erzählt hat zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns gegen Mietkonzerne wie die LEG wehren, die sich auf Kosten der Mieter*innen bereichern und unsere Wohnverhältnisse immer weiter verschlechtern. Es ist frustrierend, wenn man sich an ein Unternehmen wendet, das einem eigentlich ein Dach über dem Kopf bieten soll, und sie einen bei Problemen einfach ignorieren oder sogar gegen einen arbeiten.

In meiner Rede möchte ich heute über einige weitere Themen sprechen, die für unsere Bewegung von großer Bedeutung sind. Nicht nur die LEG ist unser Problem. Ich möchte über die allgemeinen politischen Rahmenbedingungen sprechen, die uns alle betreffen und darüber, was für eine solidarische Gesellschaft unerlässlich ist. Aber ich möchte auch über die Rolle der Regierung sprechen und darüber, wie wir uns gegen die Interessen der Konzerne wehren können. Ich hoffe, dass wir alle zusammen darüber diskutieren werden, wie wir gemeinsam eine bessere Welt aufbauen können.

Zusammenschließen und für unsere Interessen einstehen

Mats Reißberg.

Es ist an der Zeit, dass wir uns zusammenschließen und für unsere Interessen einstehen. Die Kosten für alltägliche Dinge wie Lebensmittel, Gas, Strom oder Benzin sind für viele von uns unbezahlbar geworden. Egal ob Arbeiter*innen, Rentner*innen, Student*innen oder Sozialhilfeempfänger*innen: immer mehr von uns wissen nicht, wie sie all das bezahlen sollen. Die „Hilfen“ der Regierung sind immer nur Tropfen auf den heißen Stein.

Deshalb fordern wir von der Regierung, dass sie endlich handelt und die Interessen der Bevölkerung schützt. Wir fordern höhere Renten und Sozialleistungen, damit wir uns die alltäglichen Dinge leisten können. Eine 1000-Euro-Krisenhilfe als Einmalzahlung würde vielen von uns helfen, über die Runden zu kommen. Wir fordern auch einen Energiepreisdeckel für Strom und Gas, damit wir im Winter nicht frieren müssen. Energieversorgung, Wohnen und Arbeiten dürfen nicht nach Profit gesteuert werden, sondern im Interesse der Menschen. Wir fordern, dass Unternehmen, die von den Krisen profitiert haben, eine Übergewinnsteuer zahlen. Sie sollen ihren fairen Anteil dazu beitragen, die Krise zu bewältigen, statt weiterhin Rekordgewinne zu machen.

Wir fordern auch, dass die Einrichtungen gestärkt werden, die Menschen in Not unterstützen. Diese Einrichtungen sind wichtig, damit niemand im Stich gelassen wird. Wir fordern außerdem, den öffentlichen Nahverkehr wie Bus und Bahn zu verbessern, damit alle Menschen sicher und zuverlässig von A nach B kommen. Das 9-Euro-Ticket sollte dabei wieder eingeführt werden, damit Menschen durch das ganze Land fahren können.

Selbst organisieren und gegenseitig unterstützen

Wir fordern zudem, dass die Löhne erhöht und die Arbeiter*innenrechte gestärkt werden. Zudem fordern wir, dass die Mieter*innenrechte gestärkt und die Mieten gedeckelt werden, damit wir uns das Wohnen leisten können.

Wir dürfen nicht zulassen, dass die Interessen der Wirtschaft immer Vorrang haben und wir ausgebeutet werden. Daher ist es wichtig, dass wir uns an die Regierung wenden und unsere Forderungen klar formulieren. Aber wir dürfen auch nicht darauf vertrauen, dass die Regierung all unsere Probleme für uns löst. Wir müssen uns selbst organisieren und gegenseitig unterstützen.

Solidarität ist ein wichtiger Baustein für eine gerechtere Gesellschaft. Wir sollten uns gegenseitig helfen, sei es bei alltäglichen Problemen wie dem Einkaufen von Lebensmitteln, sei es bei ernsthafteren Situationen wie Diskriminierung oder Gewalt. Durch unsere Solidarität zeigen wir, dass wir nicht alleine sind und dass wir uns aufeinander verlassen können.

Kampf für gerechte Preise und faire Löhne

Unser heutiger Kampf für gerechte Preise und faire Löhne ist nur ein Teil eines größeren Kampfes gegen den Kapitalismus, der die Interessen und Profite der Konzerne schützt und die Mehrheit der Bevölkerung ausbeutet. Im kapitalistischen System ist die Produktion von Waren und Dienstleistungen ausschließlich darauf ausgerichtet, möglichst viel Profit zu erwirtschaften, anstatt die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. In diesem System sind wir alle gezwungen, für unseren Lebensunterhalt zu arbeiten und sind somit abhängig von unseren Arbeitgebern. Die Machtverhältnisse sind klar: Die Konzerne haben das Sagen und wir müssen uns ihren Bedingungen beugen, auch wenn sie uns ausbeuten und unsere Lebensgrundlagen zerstören.

Menschen statt Profit

Doch es gibt eine Alternative! Wir können uns für eine solidarische Gesellschaft einsetzen, in der die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen und nicht der Profit. In einer solchen Gesellschaft würden wir gemeinsam entscheiden, was produziert wird und wie wir arbeiten, anstatt uns den Bedingungen der Konzerne beugen zu müssen. Wir könnten uns auf lokaler Ebene organisieren und die Ressourcen gemeinsam nutzen und teilen, statt sie den Konzerne zu überlassen und uns auf die Förderung von Gemeinschaft und Solidarität konzentrieren.

Wir haben die Fähigkeit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Mats Reißberg

Es mag schwierig erscheinen, solch eine tiefgreifende Veränderung herbeizuführen, aber wir sind viele und wir sind stark. Wir müssen uns organisieren und gemeinsam kämpfen, um eine solidarische Gesellschaft zu erreichen. Es ist wichtig, dass wir uns nicht von Rückschlägen oder Enttäuschungen entmutigen lassen. Veränderungen brauchen Zeit, und es gibt viele Herausforderungen, die uns noch lange begleiten werden. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Wir müssen weiterkämpfen und uns gegenseitig unterstützen, um die Zukunft, die wir uns wünschen, zu erreichen. Denn wir wissen, dass Solidarität und Zusammenarbeit mächtige Werkzeuge sind, um Veränderungen zu bewirken. Wir haben die Fähigkeit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Lasst uns unsere Kräfte bündeln, um die Zukunft, die wir uns wünschen, zu verwirklichen!

Dabei ist wichtig, dass wir uns nicht von falschen Erklärungen für die Probleme, denen wir gegenüberstehen, verwirren lassen. Die wahren Ursachen liegen in unserem kapitalistischen Wirtschaftssystem verwurzelt, das auf Profitmaximierung ausgelegt ist. Das bedeutet, dass Unternehmen immer versuchen werden, ihre Gewinne zu steigern, auch wenn es auf Kosten der Bedürfnisse und des Wohlergehens von Menschen geht. Deshalb sehen wir, dass Konzerne Rekordgewinne machen, während die Kosten für alltägliche Dinge wie Lebensmittel, Gas, Strom oder Benzin für viele Menschen unbezahlbar werden. Wir sehen auch, dass wir immer wieder in Krisen geraten, während einige Unternehmen immer wieder profitieren. Um eine solidarische Gesellschaft aufzubauen, in der alle Menschen gleichberechtigt sind und in Würde leben können, müssen wir das System verändern, das uns unterdrückt. Wir müssen eine Alternative aufbauen, in der wir gemeinsam entscheiden, wie wir leben wollen und wofür wir arbeiten.

Entschieden gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie und alle Formen der Diskriminierung

Wir setzen uns auch dafür ein, dass alle Menschen so sein dürfen, wie sie sind. Wir wollen eine Welt, in der Unterschiedlichkeit akzeptiert und respektiert wird und in der alle Menschen die Möglichkeit haben, ihr Potenzial zu entfalten. Dies ist ein notwendiger und wichtiger Baustein für eine solidarische und demokratische Gesellschaft. Deshalb müssen wir uns entschieden gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie und andere Formen der Diskriminierung stellen und dafür kämpfen, dass alle Menschen gleichermaßen angesehen und behandelt werden. Wir kämpfen nicht nur für uns selbst, sondern für alle, die unter den Auswirkungen ungerechter politischer Entscheidungen leiden.

Wir wissen, dass die Probleme, denen wir gegenüberstehen, komplex und tief verwurzelt sind und dass es keine schnellen und einfachen Lösungen für sie gibt. Wir glauben nicht an leere Worte und symbolische Gesten, sondern an konkrete Maßnahmen, die den Lebensstandard der Menschen verbessern und unsere Gesellschaft gerechter machen. Wir sind überzeugt, dass eine breite Beteiligung und Mitbestimmung aller Menschen notwendig ist, um diese Veränderungen zu erreichen.

Gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft

Zum Abschluss gab es einen kleinen Umzug durch den Stadtteil.

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die heute hierher gekommen sind und uns aufmerksam zugehört haben. Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur über unsere Anliegen unterhalten, sondern auch darüber, wie wir sie erreichen können. Wir haben heute über die Auswirkungen der Inflation, über die LEG und über die Rolle der Regierung gesprochen. Aber wir haben auch über unsere Stärken und Möglichkeiten gesprochen. Wir haben uns darüber unterhalten, wie wir uns gegenseitig ermutigen und unterstützen können und wie wir gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen können.

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht alleine sind. Es gibt in anderen Stadtteilen und anderen Städten Initiativen, die für die gleichen Anliegen kämpfen wie wir. Sie sind unsere Verbündeten in diesem Kampf. Wenn wir zusammenhalten und uns nicht einschüchtern lassen, können wir dafür sorgen, dass es immer mehr solcher Initiativen geben wird. Wir können den Druck auf die Regierung und die großen Konzerne erhöhen, bis sie unsere Anliegen nicht mehr ignorieren können.

Gemeinsam sind wir stark!