Massive Proteste gegen Naziaufmarsch geplant

Extrem rechte Partie „die Heimat“ kommt nach Münster

Das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ aus Münster kündigt für Samstag, den 5. Juli, massive Proteste gegen einen Aufmarsch aus dem Umfeld der extrem rechten Partie „die Heimat“, vormals NPD, an. Die Proteste finden ab 14 Uhr auf dem Aegidiikirchplatz vor dem Oberverwaltungsgericht statt, weitere Kundgebungen entlang der möglichen Route des extrem rechten Aufmarsches sind bereits angemeldet.

Keine nicht-anonyme Grabstätte für SS-Siggi

Hintergrund ist eine Ankündigung von Neonazis aus dem Umfeld der extrem rechten Partei „die Heimat“, am 5. Juli 2025 in Münster zu demonstrieren. Der sogenannte „Freundeskreis Siegfried Borchardt“ will dafür demonstrieren, dass der verstorbene Neonazi Siegfried Borchardt aus Dortmund dort eine nicht-anonyme Grabstätte erhält. Die Stadt Dortmund verweigert dies bislang, um keinen Wallfahrtsort für Neonazis zu schaffen. Das anhängige Gerichtsverfahren liegt aktuell vor dem Oberverwaltungsgericht Münster. Ein Verhandlungstermin ist noch nicht bekannt.

„Wir wissen genau, wer da am 5. Juli in Münster aufmarschiert und um wessen Gedenken es diesen Leute geht: Das sind überzeugte Neonazis, die ihre mörderische Ideologie propagieren wollen“, stellt Bündnissprecher Carsten Peters fest. „Und dem werden wir uns entgegenstellen: Laut, solidarisch und entschlossen.“

Und seine Kollegin Liza Schulze-Boysen ergänzt: „Siegfried Borchardt war aufgrund seiner langjährigen Aktivität in der extremen Rechten für Nazis aus verschiedenen Szenen eine Identifikationsfigur. Diesen Ruf will »die Heimat« nun unbedingt bewahren. Dabei war davon am Ende so viel übrig wie vom selbst inszenierten »Nazikiez« in Dorstfeld: Ein Trümmerhaufen. Borchardt war ein Ewiggestriger und ein notorischer Gewalttäter, der am Ende von den eigenen Kamerad:innen wie ein Maskottchen herumgereicht wurde, obwohl er hauptsächlich damit beschäftigt war, sich mit dem Alkohol selbst zugrunde zu richten. Es gibt nichts, was dieser Mensch hinterlassen hätte, das eine öffentliche Ehrung oder ein Gedenken rechtfertigen würde.“

Kundgebung vor dem Oberverwaltungsgericht

Da „die Heimat“ angekündigt hat, gegen das Oberverwaltungsgericht in Münster zu demonstrieren, hat das Keinen-Meter-Bündnis eine wichtige Kundgebung vor das Gericht gelegt.

Carsten Peters mahnt und demonstriert unermüdlich gegen Rechte. (Foto: szy)

„Unsere Botschaft ist klar: Wenn Neonazis und andere extrem Rechte eine Institution unserer Demokratie unter Druck setzen wollen, stehen wir zusammen und halten dagegen“, macht Peters deutlich. „Wir behalten uns vor weitere Kundgebungen anzumelden, wenn die Route des Naziaufmarsches feststeht. Wir werden wie auch am 31. Mai 2025. in Hör- und Sichtweite der Nazis protestieren.“

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen von Ende Mai, als die Polizei versuchte einen extrem rechten Aufmarsch durchzusetzen und damit scheiterte, mahnt das Bündnis die Polizei bereits bei der Routenplanung zur Verhältnismäßigkeit. „Wir haben am 31. Mai gesehen, wie stark der Gegenprotest in Münster ist und wie schnell der Polizei die Kontrolle über so eine Großlage teilweise entgleiten kann. Am 5. Juli ist die Gefahr, die von der extrem rechten Demo ausgeht, ungleich höher. Dort werden rechte Hooligans, jahrelange Nazikader, Mitglieder krimineller und rechtsterroristischer Vereinigungen und gewaltbereite Jungnazis auflaufen. Diese spontan auf Tuchfühlung an Blockaden und Protesten vorbeizuführen, wäre vollkommen unverantwortlich“, erläutert Schulze-Boysen die Sicht des Bündnisses.

„Wir erwarten am 5. Juli wieder ein starkes Zeichen gegen Rechts in Münster. Und wir erwarten, dass die Polizei verhältnismäßig agiert und die Sicherheit aller Demonstrierenden nicht gefährdet“, so Carsten Peters abschließend.

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