Tarifverträge machen Ausbildung attraktiv und zukunftsfähig
„Auszubildende in tarifgebundenen Betrieben verdienen nicht nur deutlich mehr – sie erleben auch eine bessere Ausbildung. Das zeigt nicht nur der jüngste Ausbildungsreport der DGB-Jugend, sondern auch die neue Studie des WSI zur tariflichen Ausbildungsvergütung 2025. Die Botschaft ist klar: Tarifverträge sorgen für faire Bezahlung, gute Bedingungen und starke Perspektiven“, schreibt die DGB-Jugend Münsterland in einer Pressemitteilung.

„Eine gute Ausbildung fällt nicht vom Himmel. Sie braucht Rahmenbedingungen – und die schafft Tarifbindung“, so Liam Demmke, Jugendbildungsreferent der DGB-Jugend Münsterland. „Tarifverträge sichern nicht nur den Geldbeutel, sondern auch den Alltag im Betrieb: Feedback, Zeit zum Lernen, Respekt und Struktur. Wer dagegen nur die Mindestvergütung zahlt, spart meist auch bei der Ausbildungsqualität.“
Zahlen belegen: Mehr Tarif = mehr Zukunft

Die WSI-Studie zeigt: In tarifgebundenen Berufen wie der Pflege (bis zu 1.416 Euro im ersten Jahr), im Bankwesen (1.350 Euro) oder der Metall- und Elektroindustrie (über 1.260 Euro) verdienen Azubis deutlich mehr als etwa im Friseurhandwerk (710 Euro) – knapp über der gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung von 682 Euro.
Derzeit ist klar: Ausbildung ist für viele junge Menschen keine Erfolgsstory. Nur ein Drittel der Azubis ist im Wunschberuf gelandet. Fast 15 Prozent verrichten regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten, viele klagen über mangelnde Rückmeldung und schlechte Organisation.
„Wenn wir wollen, dass junge Menschen ihre Ausbildung ernst nehmen und sich mit ihrem Beruf identifizieren, brauchen wir eine Ausbildung, die das auch verdient – mit guten Ausbilder*innen, fairer Bezahlung und Mitbestimmung“, betont Demmke.
Ausbildung ist mehr als Erwerbsarbeit
Der Ausbildungsreport macht deutlich: Ausbildung ist auch ein Ort politischer Sozialisation. Junge Menschen erleben dort Mitbestimmung, erfahren Selbstwirksamkeit – oder eben auch das Gegenteil. Gute Ausbildung in tarifgebundenen Betrieben kann so auch Demokratie stärken – durch Teilhabe und Perspektive.
„Wenn alle studieren, funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Wir brauchen berufliche Bildung – und zwar wohnortnah, wertgeschätzt und gut organisiert. Ausbildung gibt jungen Menschen die Chance, in ihrer Region eine Identität und eine Zukunft zu entwickeln.“, sagt Demmke. „Ohne gute Ausbildung keine Zukunft – und ohne Tarifverträge keine gute Ausbildung. Es ist höchste Zeit, dass wir die duale Ausbildung aufwerten – finanziell, politisch und gesellschaftlich“, so Demmke abschließend.