Friedhelm Redlich gibt einen Einblick in seine Heimatforschung
Bei „Brot und Rosen – Lieder für eine bessere Welt“, einem Konzert am Vorabend des 1. Mai im Bennohaus, berichtete der inzwischen in Greven lebende gebürtige Münsteraner Autor Friedhelm Redlich erstmals von seinem neuen Forschungsprojekt zum Widerstand im Faschismus: „Jeder kennt in Münster den Bischof Kardinal von Galen. Er gilt als klassischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus im katholischen Münster. Aber gab es nicht noch andere Menschen, die sich widersetzten? Die aktiv gegen die Nazis in ihrer und unserer Stadt waren?“

Das sei für den 61-Jährigen im vergangenen Jahr die Ausgangsfrage ge- wesen, die ihn inzwischen in Archive der Stadt, des Landes und des Bundes führte.
„Schnell stieß ich dabei auf Verfolgte aus den Jahren 1933 bis 1935, die damals in Münster verhaftet worden waren, in der Haft misshandelt und später zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt wurden“, berichtete Redlich. Darunter seien viele Mitglieder des sozialistischen und kommunistischen Widerstands gewesen, die auch schon vor dem 30. Januar 1933 gegen den Faschismus agiert hätten. Neben politischen Aktivisten:innen hätten vermutlich auch einfache Arbeiter:innen mehr als passiven Widerstand geleistet, weil sie sich den Nazis nicht wehrlos ergeben wollten.
Im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verdängt
Nach dem Krieg seien diese Menschen nicht nur öffentlich vergessen worden, sondern hätten um Entschädigung für sich und ihre Renten kämpfen müssen. Dies zum Teil bei Stellen mit Mitarbeitenden, die auch im Nationalsozialismus mit vergleichbaren öffentlichen Aufgaben betraut waren. Friedhelm Redlich: „Im kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft wurden diese Menschen schnell vergessen.“ Deshalb geht Redlich am Sonntag (16 Uhr, Frauenstraße 24) an die Öffentlichkeit, um an den Widerstand in „unserer Stadt zu erinnern und diese Taten vor dem Vergessen zu retten.“