Brück-Spende für Maxi-Sand am Rathaus
Die Privatisierung schreitet auch in Münster scheinbar unaufhaltsam voran. Da zu wenig Steuern von den Reichen in der Stadt gezahlt werden, können sich diese Menschen nun als „großzügiger Mäzen der Stadt“ präsentieren. Da die Steuergelder lieber zur Förderung des Konsums durch kostengünstiges Parken am Coesfelder Kreuz und kostenlosen Bustransfer in die Innenstadt (siehe: VCD kritisiert P&R-Angebot) ausgegeben werden, um damit den Profit für wenige heimische und viele renditeorientierte auswärtige Unternehmen und Konsortien, die alle natürlich kaum Steuern in Münster zahlen, müssen die öffentlichen Angebote in der Kernstadt privat finanziert werden.
Aus einer Pressemitteilung der Stadt Münster: „Mit einer großzügigen Spende sichert der münsterische Unternehmer Hermann Brück den Maxi-Sand als Spielangebot für Kinder in der Innenstadt. Anlässlich seines 80. Geburtstags überbrachte er Oberbürgermeister Markus Lewe das Angebot, in den nächsten Jahren die Kosten für die beliebte Sandspielfläche zu übernehmen, die seit 2004 für die Sommermonate vom Kinderbüro der Stadt Münster im Herzen der Stadt aufgebaut wird.“
Privatier sticht Politik aus
Wegen der angespannten Haushaltslage – generell zu wenig eigene Steuereinnahmen und zudem zu niedrige Gewerbesteuersätze und Grundsteuer A-Sätze – dürfte der Rat der Stadt Münster im Dezember die Haushaltsmittel für das kostenfreie Spielplatzangebot auf dem Syndikatplatz streichen. Hermann Brück, der viel Geld in Münster mit seinem breiten Handwerker-Konsortium verdient und dafür auch schon unter anderem bereits mit dem Silbernen Rathaus und dem Wirtschaftspreis der Stadt ausgezeichnet wurde,will zukünftig den Aufbau und Betrieb des Maxi-Sands aus seiner privaten Tasche bezahlten.
Die Verwaltungsspitze mit dem scheidenden Oberbürgermeister Markus Lewe, seinem Stellvertreter Stadtdirektor Thomas Paal und die Ausverkäuferin Münster überhaupt, Bernadette Spinnen, Leiterin Münster Marketing, freuten sich so sehr, dass sie Hermann Brück gemeinsam mit Papprabe Maxi vom Kinderbüro der Stadt für ein Foto ins städtische Rathaus einluden.
„Der Maxi-Sand ist für viele Familien eine liebgewonnene Anlaufstelle und im Sommer kaum aus unserer Innenstadt wegzudenken“, freute sich laut städtischer Pressemitteilung OB Markus Lewe bei einem Treffen mit dem Spender. „Ich bin Hermann Brück für sein mehr als großzügiges Engagement deshalb sehr dankbar. Dass er Verantwortung übernimmt, um den Erhalt dieses sympathischen Angebots für die Jüngsten in unserer Stadt zu sichern, ist eine große Geste.“
Münster braucht mehr Steuergelder
„Schon bitter, wenn dem Präsidenten des Deutschen Stadttages und Oberbürgermeister Münsters nicht anderes übrig bleibt, als reichen Privatmenschen für die Verantwortung für öffentliche Angelegenheiten zu lobhudeln. Münsters Kinder, aber grundsätzlich in anderen öffentlichen Bereichen auch alle anderen Einwohner*innen, haben mehr verdient, als auf Kosten von reichen Privatiers in der Innenstadt spielen zu dürfen“, kritisiert Werner Szybalski, einer der Sprecher der Münsterliste. Er verlangt eine Steuererhöhung für Gewerbe und nicht bebaute, aber wirtschaftlich genutzte Grundstücke in der Stadt. Szybalski: „Zudem muss mehr Steuergeld in Münster bleiben. Einerseits dadurch, dass hier vereinnahmte Gelder, unter anderem Mieten und Gewinne im Handel, in der Stadt bleiben, und andererseits, dass der kommunale Anteil an den Gemeinschaftssteuern massiv erhöht wird. Zudem sollten endlich auch Freiberufler*innen in Münster von ihren Gewinnen Gewerbesteuer zahlen müssen.“