Wird das St. Josef-Stift abgehängt?
Seit fünf Jahren läuft beim Regierungspräsidenten in Münster die Prüfung für die zu reaktivierende, 21 Kilometer lange WLE-Strecke zwischen Sendenhorst und Münster. „Es ist zwar ein bisschen wie Stochern im Nebel. Doch auch ohne zu wissen, wann der erste fahrplanmäßige Halt der reaktivierten WLE in Sendenhorst tatsächlich erfolgt, muss dann die Anschlusssicherheit am Bahnhof Sendenhorst gewährleistet sein. Dies für den innerörtlichen Verkehr insbesondere zum St. Josef-Stift, aber auch für den Verkehr in die Orte drumherum“, machte am Montag (14. Juli 2025) der regionale Fahrgastverband Pro Bahn Münsterland* in einer Pressemitteilung deutlich.

Planer:innen erwarten 10.000 Pendler:innen täglich
Die CAF-Akku-Triebwagen sind in Spanien bestellt und in Sevilla von Nils Winter, zuständiger Sachbearbeiter für die Reaktivierung der WLE-Strecke zwischen Sendenhorst und dem Hauptbahnhof in Münster beim Nahverkehr Westfalen (NWL), persönlich begutachtet worden. Wann aber tatsächlich die Züge auf der 1975 für den Personennahverkehr stillgelegten Strecke wieder rollen, steht aktuell in den Sternen. Auch, weil sich das Genehmigungsverfahren ewig hinzieht. Dafür sind auch Anlieger:innen der Strecke insbesondere in Gremmendorf verantwortlich, die alles tun – vermutlich inklusive Klagen vor dem Verwaltungsgericht – um die Wiederbelebung der Strecke zu verhindern.
So wird es also noch dauern, was genutzt werden kann, um die Bahnstrecke, auf der die Planer:innen bis zu 10.000 Pendler:innen täglich prognostizieren, für die Nutzer:innen im Kreis Warendorf so zu optimieren, dass der Komfort für die Fahrgäste zumindest vergleichbar erhalten bleibt. Denn der aktuelle Planungsstand dürfte für nicht wenige aktuelle ÖV-Nutzer:innen eine Verschlechterung bringen.
R 32 soll eingestellt werden

Insbesondere die Mitarbeiter:innen des St. Josef-Stiftes in Sendenhorst sind von der Begleitmaßnahme „Einstellung der Buslinie R 32“ von Münster massiv betroffen. Derzeit fährt diese Linie fahrplanmäßig in etwas mehr als einer halben Stunde vom Bussteig A in Münster zur Haltestelle Krankenhaus in Sendenhorst, die unmittelbar vor dem Eingang der dortigen Kliniken liegt. Diese Ein- und Ausstiege können auch mit der S 30 genutzt werden. Diese Schnellbuslinie fährt aktuell – sogar etwas zügiger als die R 32 – von Münster über den Albersloher Weg und Albersloh nach Sendenhorst und dann weiter Richtung Beckum.
Noch es ist es vom Planungsstand her offen, ob die R 32 (und S 30) weiter zwischen Sendenhorst und Münster verkehren wird, wenn die WLE-Bahn fährt. Der NWL veröffentlichte auf der Webseite schieneplus.nrw: „Mit Eröffnung der Bahnverbindung Münster – Sendenhorst wird der Schnellbus S 30 von Beckum über Neubeckum und Vorhelm in Sendenhorst am Bahnhof mit der Bahn verbunden. Auch die Linie R 33 von Ennigerloh kommend über Enniger nach Sendenhorst wird in Sendenhorst am Bahnhof mit dem Zug verknüpft.“
So werden die prognostizierten Nutzer:innenzahlen für die WLE- Strecke zwar wahrscheinlicher, aber das Problem der Mitarbeiter:innen unter anderem des St. Josef-Stifts in Sendenhorst wird damit nicht gelöst.
Endet Zubringer von Beckum am Bahnhof Sendenhorst?
Eine der ungeklärten Fragen ist, ob die Linien S 30 und R 33 nach der Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebs auf der WLE-Strecke am Bahnhof in Sendenhorst enden? Vor zweieinhalb Jahren ging der Regionalverkehr Münsterland (RVM) noch davon aus, wie die Westfälischen Nachrichten vermeldeten: „der Abschnitt Sendenhorst – Albersloh – Münster wird nach der WLE-Reaktivierung nicht mehr durch den S 30 und die R 32 bedient. Das bestätigt die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM).“

Stattdessen würden nach der Reaktivierung vielleicht Taxi-Busse eingesetzt. „Das hängt von der zu erwartenden Nachfrage ab“, sagt RVM-Pressesprecher Björn Lindner damals der Lokalzeitung in Wolbeck. „Insgesamt sehen wir eine deutliche Verbesserung des Komforts und eine konkurrenzfähiges Mobilitätsalternative zum Pkw.“
Der Bahnhof Sendenhorst soll als zentraler Umstiegspunkt zwischen den Bussen und der Bahn ausgebaut werden. Der Schnellbus S 30 und der Regiobus R 33 aus Ennigerloh / Beckum werden in direktem Anschluss an die Bahn fahren. Lindner: „Es wird zu keinen Reisezeitverlängerungen kommen.
Welche Anschlüsse in Sendenhorst sind wichtig?
Am Donnerstag, dem 17. Juli 2025, trifft sich die Pro-Bahn-Arbeitsgruppe „RB Münsterland“ von 18 Uhr bis 20 Uhr öffentlich am Bahnhof in Sendenhorst (Änne Bahnhof / Ladestraße 1), um mit interessierten Bürger:innen aus Sendenhorst und den umliegenden Orten gemeinsam zu überlegen, welche Anschlüsse zukünftig notwendig sind, um den Komfort des Öffentlichen Verkehrs nach Reaktivierung der WLE in Sendenhorst und Umgebung nicht nur zu halten, sondern grundsätzlich für alle Fahrgäste zu steigern. Interessierte sind herzlich eingeladen, zumal die Pro-Bahn-Mitglieder in Sendenhorst auch Anregungen und Kritik an alle anderen Aspekten rund um die Öffis . Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
* Transparenzhinweis: Der Herausgeber der VIELFALT! Das bunte Münster, Werner Szybalski, ist Vorsitzender des regionalen Fahrgastverbandes Pro Bahn Münsterland.



Ich war wirklich geschockt wie wenig Menschen zur Einweihung dieses bunten Zebrastreifens zur offiziellen Eröffnung kamen. Münster ist bunt. Und…