Demo vor der Ratssitzung

Noch immer keine nachhaltige Kita- und Schulverpflegung

Im März 2022 stellten der Ernährungsrat Münster, Münster isst veggie und das Aktionsbündnis Pestizidfreies Münster gemeinsam einen Bürgerantrag gemäß § 24 Gemeindeordnung NRW, in dem sie „Gesundheitsfördernde und nachhaltige Kita- und Schulverpflegung“ forderten. „Vor drei Jahren haben wir den Antrag zur nachhaltigen Kita- und Schulverpflegung gestellt. Allein in Münster werden täglich 11.000 Essen ausgegeben und die Auswirkungen auf die Klimabilanz ist enorm. Da unser Antrag bis heute nicht bearbeitet wurde, wollen wir den Druck erhöhen und vor der kommenden Ratssitzung demonstrieren“, ruft Katharina Geuking von Münster isst veggie sowie Ratsfrau der Partei Die Linke zur Kundgebung am Mittwoch (2. Juli 2025) um 14.30 Uhr auf dem Prinzipalmarkt auf.

Gemeinsam mit Boris (im Hintergrund) wollen sie am Mittwoch mit einer Demonstration vor der Ratssitzung Druck auf Verwaltung und Politik ausüben, damit ihr drei Jahre alter Antrag an den Rat endlich bearbeitet wird. (Fotos: Standbilder aus dem Demoaufruf der Initiator:innen)

Faire, ökologische, regionale und gesunde Verpflegung

Mit ihrem Begehren möchten die drei Bündnisgruppen erreichen, dass in Münster nur faire, ökologische, regionale und gesunde Verpflegung in Kitas und Schulen ausgegeben werden. Auf ihrer Webseite verdeutlicht die Gruppe Münster isst veggie: „Die Stadt Münster hat sich verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Sie ist »BioStadt« und »Fairtrade Town«. Doch was passiert wirklich? Seit über zwei Jahren liegt der Stadt eine fundierte Bürgeranregung zur gesundheitsfördernden und nachhaltigen Kita- und Schulverpflegung vor – es gab keine politische Beratung, keine Beschlüsse und keine ersten Schritte zur Umsetzung.“ Interpretiert wird das kommunale Handeln als „Zeichen der Ignoranz gegenüber zivilgesellschaftlichem Engagement“ – es sei ein klimapolitisches Versagen auf Ansage.

Warum wird protestiert?

In Münster würden täglich 11.000 Essen in Kitas und an Schulen ausgegeben. Die Stadt habe deshalb die direkte Möglichkeit etwas für „gesunde Kinder und echten Klimaschutz“ zu tun. Dabei wird betont, dass Ernährungspolitik zugleich Klimapolitik sei: „Die weltweite Tierhaltung verursacht rund 33 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen – mehr als der gesamte Verkehrssektor! Durch pflanzenbetonte und bio-zertifizierte Mahlzeiten könnten allein in Münster täglich Tonnen an CO² eingespart werden.“

Deshalb geht das Bündnis am Mittwoch mit ihrer Forderung an die Öffentlichkeit, dass beim Kita- und Schulessen in Münster ein 50-prozentiger Bio-Anteil sofort eingeführt werden müsse. Perspektivisch soll das gesamte Angebot so werden. „Münster halte am Minimalziel von 20 bis 30 bio fest“, kritisiert das Bündnis. Das sei „mutlos, unambitioniert und nicht zukunftsfähig.“

Andere handeln – Münster sähe Hürden

Während andere Städte längst handeln würden, die Antragsteller sehen Freiburg, Essen oder Kopenhagen als vorbildlich an, würde sich Münster hinter „komplexen Zuständigkeiten“ und „vergaberechtlichen Hürden“ verschanzen. Seit über zwei Jahren würde nicht einmal der Wille gezeigt, die Vorschläge aus dem Bürger:innenantrag überhaupt im Rat der Stadt Münster zur Sprache zu bringen. Das einzige, was passiere, passiere hinter den geschlossenen Amtsstubentüren der Verwaltung, die weiter nur prüfe. Die Kritik: „Es gibt keine gesicherten Zeitpläne, keine öffentliche Beteiligung, keine Transparenz.“

Zeit zum Handeln

Ernährungsrat Münster, Münster isst veggie und das Aktionsbündnis Pestizidfreies Münster rufen alle Umweltgruppen, Ernährungsinitiativen, Elternvertretungen und engagierten Bürger:innen zum Protest gegen das klimapolitische Zögern der Stadt Münster am Mittwoch vor der Ratssitzung zu protestieren.

Forderungen des Bündnisses:
Sofortige politische Beratung und Entscheidung zur vorliegenden Bürgeranregung.
Ein verbindliches Leistungsverzeichnis für gesunde, faire und klimafreundliche Verpflegung – mit konsequenten Kriterien für Bio, Regionalität, Saisonalität und Tierwohl.
Eine Verpflichtung zur schrittweisen Anhebung des Anteils fair gehandelter und ökologischer Produkte.
Konsequente Umsetzung der DGE-Ernährungsstandards, insbesondere weniger Fleisch, mehr pflanzliche Vielfalt.
Eine Koordinierungsstelle, die Verantwortungen bündelt und Qualität sichert, sowie einen runden Tisch „Schul- und Kitaverpflegung“, der die Umsetzung unterstützt und sicherstellt.

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