Fotoausstellung in der F24

Leben mit Fetalem Alkoholsyndrom

Selina Spetter ist Autorin des Buches „Ich lasse mich nicht unterkriegen, so lange Worte meine Wut besiegen“ über ihr Leben mit Fetalem Alkoholsyndrom. (Foto: Ingrid Hagenhenrich)

Annalina, Tobi, Brian, Anna-Lena, Selina, Michael, Niklas-Wilson, André, Kevin, Sarina und Jason klären auf, damit werdende Mütter auf Alkohol verzichten und dafür Anerkennung erfahren. Denn eine Schwangerschaft ohne Alkohol verhindert zu 100 Prozent die schweren Einschränkungen, denen Menschen mit Fetalem Alkoholsyndrom (FAS) ein Leben lang ausgesetzt sind. Der Titel der Ausstellung – Starke Geister – stammt von Annalina, die Menschen mit FASD als „starke Geister“ beschreibt, denn für ihr ganzen Leben gelte: „Sie müssen für alles kämpfen.“

Gemeinschaftswerk erstmals öffentlich zu sehen

Die Fotografin Ingrid Hagenhenrich und Texterin Iris Brandewiede zeigen ihr Gemeinschaftswerk, die Foto-Ausstellung „Starke Geister“ erstmals in der Öffentlichkeit. Gezeigt werden junge Erwachsene, die mit Fetalem Alkoholsyndrom (FAS) leben müssen. Ihre Ziele, ihre Aktivitäten und ihre Herzensmenschen, die ihnen Kraft geben, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.

Gefühlvoll in Szene gesetzte Bilder

Ein Jahr lang haben Ingrid Hagenhenrich und Iris Brandewiede monatlich Menschen getroffen, die mit Fetalem Alkoholsyndrom leben. Fotografin Ingrid Hagenhenrich schaut nie technisch durch ihr Objektiv, sondern sie setzt die Person vor ihrer Kamera gefühlvoll in Szene. Das weckte Mut auf beiden Seiten der Linse, so dass in den Begegnungen an individuell gewählten Orten starke Motive entstanden. Iris Brandewiede arbeitet beruflich mit Menschen, die täglich Barrieren überwinden. Als Autorin schafft sie Raum für Worte und Wünsche junger Erwachsener, die für sich selbst und eine gleichberechtigte Teilhabe aller einstehen.

Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist eine schwere lebenslange Beeinträchtigung. Sie entsteht durch den Alkoholkonsum werdender Mütter. Viele Schwangere wissen nicht, dass der unausgereifte Organismus ihres Fötus das Zellgift eines „Gläschens in Ehren“ viel langsamer abbaut als ihr eigener Körper. Andere trinken Alkohol, weil sie ihre Schwangerschaft nicht erkennen oder weil sie suchtkrank sind. Welche exakten Zusammenhänge es zwischen Alkoholmenge und Auswirkungen für das Ungeborene gibt, ist medizinisch noch nicht gesichert.
Sicher ist: Ein Leben mit Fetalem Alkoholsyndrom ist dauerhaft belastend für alle Beteiligten. Die Diagnose wird häufig erst nach einem leidvollen Weg gestellt. Die Symptome ähneln denen von ADHS, psychischen Erkrankungen oder anderen Syndromen, oft werden Auffälligkeiten der Kinder auch als Resultat mangelhafter Erziehung eingeordnet. Der Weg zu passgenauen Hilfen ist oft lang und von vielen Rückschlägen geprägt.

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