DGB-Jugend schlägt Alarm

Kürzungen am Hochschulstandort Münster

Die DGB-Jugend Münsterland schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der NRW-Landesregierung bedrohen die Zukunft junger Menschen an den Hochschulen – auch in Münster. Inmitten globaler Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit fordert die Gewerkschaftsjugend: Investiert endlich in gute Arbeit und echte Bildungsperspektiven – statt Hochschulen kaputtzusparen.

Die DGB-Jugend Münsterland fordert mehr in die Bildung zu investieren. (Bild: Stadt Münster)

USA schotten sich ab – Deutschland muss handeln

Die US-Regierung riegelt ihre Hochschulen zunehmend ab: Visa für internationale Forschende werden gestrichen, Kooperationen gekappt, Gelder eingefroren. „Was in den USA passiert, ist ein Angriff auf die Idee freier, internationaler Wissenschaft – und damit auf globale Solidarität“, sagt Liam Demmke, Jugendbildungsreferent der DGB-Jugend Münsterland. „Gerade jetzt muss Deutschland Haltung zeigen: Als Zufluchtsort für bedrängte Wissenschaftler*innen. Das Münsterland hat die Chance, eine Region der offenen Hörsäle zu werden – aber dafür braucht es klare Entscheidungen.“

NRW will 255 Millionen Euro kürzen – Studis und Beschäftigte zahlen den Preis

Liam Demmke von der DGB-Jugend Münster.

Statt Verantwortung zu übernehmen, plant die NRW-Landesregierung ab 2026 massive Einschnitte: 255 Millionen Euro sollen bei den Hochschulen gestrichen werden – das wäre ein Kahlschlag. Die Folgen: gestrichene Stellen, überfüllte Seminare, unsichere Verträge, sinkende Qualität. Die Universität Münster zeigt exemplarisch, wie dramatisch die Lage ist. Obwohl seit 2012 Studierendenzahlen, Personal und Drittmittel stetig wachsen, reißt ein strukturelles Defizit von rund 15 Millionen Euro jährlich immer größere Löcher ins Budget. Die öffentlichen Fördermittel halten mit den steigenden Bau- und Energiekosten längst nicht mehr Schritt. Kommen die geplanten Landes-Kürzungen dazu, fehlen jährlich bis zu 10 Millionen Euro zusätzlich. „Diese Kürzungen sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die heute Lehre stemmen, forschen oder studieren“, kritisiert Liam Demmke.

Die DGB-Jugend fordert den sofortigen Stopp der Kürzungspläne, den Erhalt und Ausbau aller öffentlichen Hochschulstandorte, sowie gezielte Investitionen in Willkommensstrukturen für internationale Student*innen und Wissenschaftler*innen. Dazu gehören schnelle Anerkennungsverfahren, kostenfreie Orientierungsangebote, bezahlbarer Wohnraum – und ein grundlegend reformiertes, elternunabhängiges BAföG.

Gute Bildung heißt auch gute Arbeit

Für die DGB-Jugend ist klar: Wissenschaftsfreiheit bedeutet auch faire Arbeitsbedingungen. Wissenschaft darf kein Durchlauferhitzer für befristete Verträge und prekäre Jobs sein. Ob studentische Hilfskraft, wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in oder Auszubildende:r an der Uni – alle haben ein Recht auf sichere Jobs, gute Löhne und Zukunftsperspektiven. „Gute Bildung beginnt bei guten Arbeitsbedingungen. Wer Hochschulen ausdünnt, raubt jungen Menschen ihre Zukunft“, so Liam Demmke.

AStA warnt: Studistadt nur für privilegierte Studis

Die AStA-Vorsitzende Theresa Dissen.

Auch der AStA der Universität Münster kritisiert die Kürzungspläne scharf: „Studierende wenden sich vermehrt an uns. Sie leiden zumeist unbemerkt an den Folgen, wissen nicht wie sie Unterstützung erhalten können. Sei es beim längst nicht mehr ausreichenden BaföG oder der prekären Wohnsituation in Münster.“ Die AStA-Vorsitzende Theresa Dissen führt weiter aus, dass gerade Münster für viele angehende Studierende keine Option mehr darstellt. Einfach, weil es zu teuer ist.  Die „Studistadt“ bedenkt Studierende und ihre Lebensrealitäten nicht genug. „Wenn jetzt auch noch Stellen und Angebote gestrichen werden, wird Bildung endgültig zum Privileg“, erklärt sie weiter. Kurzsichtigen Sparpolitik darf nicht die Lösung sein.

Münster muss Vorreiterin sein

Münster hat das Potenzial, ein Magnet für junge Talente weltweit zu sein. „Internationale Solidarität ist kein leeres Schlagwort – sie war immer ein Markenzeichen der Gewerkschaften. Wir stehen an der Seite derer, die hier studieren, lehren, forschen – oder es gerne würden“, sagt Demmke abschließend. „Jetzt müssen auch die Hochschulleitungen Haltung zeigen und den politischen Druck über die Landesrektorenkonferenz massiv erhöhen. Münster muss Hochschulstandort bleiben – sozial, international, ausfinanziert.

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