Volt will in Münster noch mehr Wirkung zeigen
Am kommenden Sonntag (27. April 2025) will sich die Partei Volt für die Kommunalwahl am 14. September diesen Jahres aufstellen. Vor knapp fünf Jahren zog die paneuropäische Partei erstmals in den Rat der Stadt Münster ein. Etwas überraschend wurde sie gleich Teil des Haushalt tragenden Bündnisses mit Grünen und SPD. Da die SPD einen Mandatsträger an die CDU verlor, verabschiede das Dreierbündnis zuletzt mit der FDP den Haushalt für das laufende Jahr. Zur Zeit bildet Volt im Stadtrat mit zwei Mandatsträger:innen eine Gruppe. Nach den guten Wahlergebnissen bei Europa- und Bundestagswahl in der Domstadt dürfte die Partei anstreben, im kommenden Rat mit einer Fraktion, also mindestens dem Gewinn von drei Mandaten, liebäugeln.
Ob das Volt-Neumitglied Rüdiger Sagel, der ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen und Linken in Düsseldorf, auch auf der Ratsliste der paneuropäischen Partei in Münster auftaucht, mochte er auf Anfrage der Redaktion nicht beantworten. Vielleicht kommt das langjährige, mehrmalige Mitglied des Rates der Stadt Münster ja als Oberbürgermeisterkandidat von Volt in Frage. Immerhin ist der Bergbauingenieur im besten Politikeralter, schließlich sind der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz und Rüdiger Sagel beide 69 Jahre alt.

Eigener OB-Kandidat von Volt?
Auf die Anfrage der Redaktion, ob es eine oder einen OB-Kandidat:in von Volt in Münster geben wird, antwortete Dr. Torsten Stölting von Volt: „Am Sonntag haben wir unsere Aufstellungsversammlung für die kommende Kommunalwahl, danach werden wir Genaueres wissen.“ Dies muss nicht unbedingt sein, denn die Partei liebäugelte offen mit der Unterstützung des grünen Kandidaten, wie aus den Meldungen auf der Homepage der Partei in Münster deutlich wird.
Anfang Oktober 2024 lud die Ortspartei auf Empfehlung der Volt-Ratsgruppe Andrea Blome, eine der damals noch zwei Bürgermeisterkandidat:innen der Grünen, zu einem überparteilichen Austausch ein. Marcus Wilhelm, Teil der Teamleitung von Volt Münster, wird auf der Volt-Webseite wie folgt zitiert: „Volt Münster, als progressive politische Kraft, möchte eine pragmatische Entscheidung zur Aufstellung eines möglichen OB-Kandidaten treffen.“ Viktoria Rokhinson, ebenfalls Teil der Teamleitung, ergänzte: „Es gibt eine Bereitschaft in der Partei, auf eine eigene Kandidatur zu verzichten, wenn eine erfolgversprechende Kandidat*in die Werte von Volt teilt.“
Zwei Wochen später besuchte auch der – später erfolgreiche – Gegenkandidat bei den Grünen, Tilman Fuchs, das Volt-Plenum, um sich vorzustellen. „Die Gespräche mit Andrea Blome und Tilman Fuchs haben gezeigt, dass beide wertvolle Ansätze und Perspektiven für die Herausforderungen in Münster mitbringen. Wir bei Volt sind optimistisch, dass eine Zusammenarbeit mit beiden möglich und bereichernd sein wird“, so Volt-Ratsfrau Helene Goldbeck auf der Parteihomepage. „Es wird spannend zu sehen, ob die Grünen auf frischen Wind von außen oder auf eine interne Erneuerung setzen. Beide Wege bieten Chancen für Münster“, merkte damals Vorstandsmitglied Sven Konopka an.
Warum nur die grünen Kandidat:innen sich bei Volt vorstellen durften, begründet die Teamleitung wie folgt: „Die programmatische Nähe von Volt zu den Grünen ist deutlich größer, als die von Volt zu den anderen Münsteraner Ratsparteien.“ Die endgültige Entscheidung, ob und wen Volt bei der Kandidatur für das Amt als Bürgermeister:in unterstützt, wird wohl am Sonntag auf der Aufstellungsversammlung getroffen. Die Partei wünsche sich eine Kandidat:in die frischen Wind von außen in die oft zu starr arbeitende und wenig digitalisierte Verwaltung bringe
Besonderer Meilenstein
In der vergangenen Woche freute sich Volt über einen besonderen Meilenstein: Mit der Aufnahme von Celine Stücker zählt Volt Münster nun 100 engagierte Mitglieder. Die 24-jährigen Celine Stücker ist geborene Münsteranerin und Studentin der sozialen Arbeit. Sie hat vor allem der pragmatische Ansatz der Europapartei überzeugt: „Volt erfindet das Rad nicht neu, sondern arbeitet mit Best Practices und holt dadurch bereits andernorts erfolgreich umgesetzte Ideen nach Münster. Dadurch entsteht ein Austausch sogar über europäische Grenzen hinweg, den ich besonders spannend finde.“
Im Volt-Team für Münster möchte Celine Stücker die progressive und pragmatische Politik von Volt in Münster stärken. Bei der Begrüßung des Neumitglieds erklärte Miriam Stölting, Teil der Teamleitung: „Wir freuen uns, dass unsere Positionen so großen Anklang finden und Menschen jedweder Coleur zu uns finden, um mit uns aktiv Kommunalpolitik zu machen.“ Annika Robohm, ebenfalls Teil der Teamleitung, ergänzte: „Bei uns sind alle willkommen, unabhängig von Nationalität, Geschlecht oder Alter, wenn sie sich mit den Werten von Volt Europa identifizieren.”
Celine Stücker arbeitete bereits intensiv am Kommunalwahlprogramm von Volt Münster mit und wird am Sonntag – nun als offizielles Voltmitglied – auch für die Kommunalwahl kandidieren.