Frischer Wind und bekannte Gesichter

Die Uni Baskets Münster starten mit neuem Elan in die Saison 2025 / 2026

Von Christoph Theligmann

Es ist ein Sommer des Umbruchs und der Weichenstellungen bei den Uni Baskets Münster. Mit personellen Veränderungen auf Schlüsselpositionen, ambitionierten Neuzugängen und einem fordernden Auftaktprogramm beginnt für den Traditionsverein eine neue ProA-Spielzeit. Dabei zeigt sich: Die Baskets setzen auf Kontinuität mit Charakter und zugleich auf frisches Potenzial mit Perspektive.

Andrew O’Brien wechselt aus Heidelberg zu den Uni Baskets (Foto: Lukas Adler)

Pahnke bleibt, Jawara geht

Ein Fixpunkt im Kader bleibt Oliver Pahnke. Der Point Guard verlängert zum sechsten Mal seinen Vertrag – ein klares Bekenntnis zur Mannschaft und zum Standort. Cheftrainer Götz Rohdewald lobt Pahnkes Spielintelligenz und seine defensive Leidenschaft, Manager Helge Stuckenholz nennt ihn einen „stillen Leader“, der das Team auf und neben dem Feld zusammenhält.

Einen sportlich schmerzhaften Verlust stellt hingegen der Abschied von Topscorer Sigu Jawara dar. Der spanische Aufbauspieler wechselt nach einer starken Saison zum BBL-Aufsteiger Science City Jena – ein Beleg für die gelungene Entwicklung in Münster, aber auch ein Einschnitt.

Neue Gesichter für neue Ziele

Einen gewichtigen Part im Neuaufbau übernehmen gleich drei US-Amerikaner: Julian Larry (Guard, Texas Longhorns), Nick McMullen (Forward, Georgia State Panthers) und Andrew O’Brien (ehemals BBL, Heidelberg). Larry bringt Spielübersicht, defensive Stabilität und Athletik mit. McMullen wiederum soll unter dem Korb für Physis und Rebound-Stärke sorgen – mit 9,5 Rebounds pro Spiel einer der besten Rebounder der NCAA-Division I. O’Brien, bereits mit Bundesligaerfahrung, gilt als energiegeladener Allrounder mit kreativer Ader.

Zudem verabschiedete sich Nachwuchshoffnung Oskar Humpert Richtung ProB – ein geplanter Karriereweg, den man ihm bei den Baskets nicht verwehren wollte. Ein Zeichen für das Selbstverständnis des Vereins als Talentschmiede mit Perspektive.

Stabswechsel auf der Trainerbank

Emotional fiel der Abschied von Co-Trainer Chad Prewitt aus. Nach sechs Jahren und unzähligen Pendelfahrten verlässt er den Club aus familiären Gründen – ausgerechnet zu den Artland Dragons, gegen die Münster am 26. September die Saison eröffnet. Seine Nachfolge tritt der 26-jährige Thorben Döding an, ein ehemaliger Point Guard mit ProA-Erfahrung, der nun ins Coaching wechselt. Döding, der parallel in Münster kognitive Neurowissenschaften studieren wird, bringt Basketballverstand und menschliche Nähe mit – Tugenden, die in Münster geschätzt werden.

Saisonstart mit Derbycharakter

Sportlich beginnt die Saison gleich mit einem Knall: Auswärtsspiel bei den Artland Dragons – das offizielle Eröffnungsspiel der ProA. Gegen das junge, neu formierte Team aus Quakenbrück wird direkt eine Standortbestimmung fällig. Die folgenden Begegnungen gegen Bremerhaven (mit Ex-Basket Carter), Hagen und Bochum bringen bereits in den ersten Wochen hohe Intensität und emotionale Brisanz. „Ein interessanter, aber nicht unmöglich schwerer Auftakt“, resümiert Coach Rohdewald.

Basketball und mentale Stärke

Abseits des Courts bleibt der Verein seiner sozialen Verantwortung treu. Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen von „Uni-Medizin on the Road“ sprachen Kapitän Cosmo Grühn und Oliver Pahnke offen über Stress, Zeitmanagement und mentale Gesundheit. Gemeinsam mit Sportpsychologinnen der Universität Münster gewähren die Baskets Einblicke in ihre professionelle Betreuung – ein Schritt zur Enttabuisierung psychologischer Unterstützung im Spitzensport.

Mit klugen Transfers, gelebtem Teamgeist und dem Mut zur Veränderung geht Münster in die neue Spielzeit. Der Abschied verdienter Kräfte schmerzt, doch die Mischung aus Verlässlichkeit und frischem Elan lässt auf eine Saison hoffen, die mehr wird als ein sportliches Zwischenspiel. Münster will nicht nur mithalten – die Baskets wollen wieder angreifen

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