Lesung in Stadtteilbücherei Hansaplatz

„Mehr als Kirche, Kohle, Kiepenkerl – 1250 Jahre Westfalen“

Anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums des Landes Westfalen gab die Regionalgruppe Münsterland des Verbandes der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller NRW die Anthologie „Mehr als Kirche, Kohle, Kiepenkerl – 1250 Jahre Westfalen“ heraus. Am kommenden Donnerstag (26. Juni 2025) steht das Werk um 19 Uhr in der Stadtteilbücherei am Hansaplatz im Zentrum einer Lesung mit anschließender Diskussion. Es lesen und diskutieren: Katja Angenent, Matthias Engels, Maike Frie, Alfons Huckebrinck und Frank Lingnau.

Westfälisches aus über 1000 Jahren sammelten Katja Angenent, Matthias Engels, Maike Frie, Alfons Huckebrinck und Frank Lingnau für ihre Anthologie.

Die Herausgeber:innen und Autorinnen Maike Frie wollen an diem Literaturabend einerseits ein Panorama der Region und seiner Menschen zeichnen und andererseits Bekanntes in neues Licht rücken und Unbekanntes aufspüren. In Gedichten, Essays und Prosatexten erwartet, so die Presseinformation, die Zuhörenden eine bewegende Reise entlang einer 1250-jährigen Geschichte. Zudem sprechen die Akteur:innen über die Entstehung der Texte, Westfalen als Inspirationsquelle und die gemeinsame Arbeit an der Anthologie. Der Eintritt ist frei. Wer sicher gehen möchte, einen Sitzplatz zu erhalten, kann diesen per Email verbindlich reservieren.

Literarisches zum Westfalen-Jubiläum

eine Kurzrezension von Werner Szybalski

43 Autor:innen haben die vier Herausgeber:innen, alle vier übrigens Mitglied der Regionalgruppe Münsterland im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), der professionell Schreibenden, zusammengestellt und zeitlich in die 1250jährige Geschichte des Landes Westfalen eingeordnet. Die Anthologie zum Jubiläum des östlichen Teils des erst 79 Jahre alten NRW-Bundeslandes beginnt nach dem vorgestellten Gedicht „De Woorth“ von Hermann Mensing mit dem Text „Stur wie ein Ochse“ von Bettina Ronschke im Jahr 790 und reicht bis in das aktuelle Jahrzehnt. Zum Abschluss des Werkes blickt Gerd Puls in „Stadt, Land Fluss – Partie in zwölf Etappen“ auf Westfalen „gestern – heute – morgen“. Puls liefert eine zusammenfassende Beschreibung, was Westfalen, die Subregionen und deren Menschen ausmacht. Zugleich ist es ein sehr gutes Finale für ein 280 Seiten umfassendes Buch mit Geschichten und Geschichtchen, die nicht nur Westfalenherzen höher schlagen lassen.

Neben bekannten Erzählungen über Kirche, Kohle und den Kiepenkerl blicken die Autor:innen auch auf weniger bekannte und vielleicht fast vergessene Aspekte Westfalens. Nach Ronschkes Blick in die Tage der Landesgründung, Westfalen wurde erstmals 875 in den fränkischen Reichsannalen erwähnt, folgt ein Sprung ins 13. Jahrhundert und auf den berühmten Hellweg, der aber hauptsächlich als Einführung zu einer im Rheinland spielenden Kriminalgeschichte führt. Mitten in Westfalen recherchierte Anne-Kathrin Koppetsch, die so einigen Opfern des 1100 Hexenprozesse in Westfalen namentlich in Erinnerung ruft.

„Nicht alles ist todt in Westfalen, was begraben ist“, stellte 1834 Heinrich Heine fest, der wusste, dass in den Westfalen noch viel sächsisches aus der Germanenzeit steckt. So geht es mit Westfälischem weiter bis in die jüngste Vergangenheit, in der Peter Hille bekennt: „Ich bin ein Sohn der roten Erde.“ Dorothea Kemper weiß zu erzählen, dass auch in der „Heimatliebe“ gefunden werden kann – sogar in der Eurobahn zwischen Ascheberg und Dortmund. Natürlich nur, wenn die Leserschaft von „Mehr als Kirche, Kohle, Kiepenkerl“ die manchmal seltsamen Hinweise zu verstehen lernt.

Angenent, Engels, Huckebrink, Lingnau (Herausgeber): Mehr als Kirche, Kohle, Kiepenkerl: 1250 Jahre Westfalen – neu erzählt; Elsinor Verlag für Longinus; Coesfeld 2025; 278 Seiten, 22,50 Euro; ISBN 978-3-939483-72-4

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