Stadtbahn für das Münsterland

Ringlinie für Gievenbeck

„Das bundesweite Neun-Euro-Ticket war ein für die öffentlichen Finanzen teurer Verkehrsversuch, der sich allerdings gelohnt hat. Fast 90.000 PKW weniger parkten in den drei Monaten in den von der Stadt betriebenen Parkhäusern in Münster. Laut Westfälischen Nachrichten ein Einnahmeverlust von bis zu einer halben Million, aber ein eindeutiger Gewinn für die Stadt.“ Werner Szybalski, Sprecher der Münsterliste, ist begeistert vom Verkehrsverhalten der Innenstadtbesucher aus nah und fern: „Das Neun-Euro-Ticket hat bewiesen, dass die Menschen bereit sind vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Offensichtlich reichte trotz der vorhanden Defizite im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dazu schon allein ein attraktiver Fahrpreis und durch das Monatsticket leichte Nutzungsvoraussetzungen.“

Nun seinen Stadt, Stadtregion, Land und Bund gefordert, dem Verkehrsverhalten der Menschen planerische Taten folgen zu lassen. „Es gibt nun keine Ausflüchte mehr, wenn schon allein der Fahrpreis und die einfache Ticketnutzung im ÖPNV die Menschen zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn motivieren. Deshalb schlagen wir vor, nun mit der Verkehrswende zu beginnen und den Verkehr der Zukunft zu planen. Für uns ist dies die Wiedereinführung der Straßenbahn in Münster und deren Weiterführung in die Stadtregion“, verdeutlicht Werner Szybalski.

Öffentliche Mobilität immer mitdenken

Die Münsterliste fordert, dass bei allen Planungen in Münster und der Stadtregion die öffentliche Mobilität mitgedacht werden muss. Bei allen Entwicklungsgebieten – egal ob Wohnen, Gewerbe oder Naturschutz – müsse immer ein attraktiver öffentlicher Verkehrsanschluss geplant werden. „Wirklich nachhaltig ist dabei nur ein ÖPNV auf der Schiene. Deshalb schlagen wir vor, in Münster zunächst Gievenbeck mit einer Stadtbahn-Ringlinie, die in beiden Richtungen bedient wird, mit der Innenstadt zu verbinden“, erklärt Szybalski: „Auch bei der Reaktivierung der WLE-Strecke nach Sendenhorst muss über einen Gleisanschluss der ehemaligen York-Kaserne nachgedacht werden. Zumal der Albersloher Weg zeitweise im Autoverkehr erstickt.“

Forderung von 1924

Die Erschließung von Gievenbeck und dort insbesondere die Einrichtungen der Uniklinik mit der Straßenbahn ist eine inzwischen 98 Jahre alte Forderung der heimischen Wirtschaft. Damals fuhr in Münster noch die Straßenbahn. 2017 nahm die SPD Münster diesen Vorschlag wieder auf. Statt der teilweisen Erschließung Gievenbecks durch eine Schiene entwickelte die Münsterliste den SPD-Vorschlag weiter und schlägt eine Ringlinie vor. „Damit erreichen wir viel mehr Menschen aus Gievenbeck und auch diejenigen, die in Münsters Westen fahren wollen“, so Szybalski.

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Münster schlug 2017 zwei Erschließungsvarianten für Gievenbeck per Stadtbahn vor.
Die Münsterliste schlägt vor, zunächst den Stadtteil Gievenbeck mit einer modernen Straßenbahn per Ringlinie zu erschließen.

Verkehrswende muss jetzt starten

Natürlich ist der Umstieg vom PKW-Verkehr auf den ÖPNV für die öffentlichen Finanzen eine große Belastung. Doch die Klimakrise werde diesen Umstieg irgendwann auf jeden Fall erzwingen, ist die Münsterliste überzeugt. Deshalb sollte sofort mit der Verkehrswende begonnen werden. Da der schienengebundene Verkehr für Nutzer*innen am attraktivsten sei, müsse sämtliche Planung im Münsterland überdacht werden. Die vorhandenen Schienenwege reichen schon heute nicht für das immer wieder erzählte S-Bahn-Konzept. Werner Szybalski: „Wir wissen, dass es nur mit neuen Schienen geht. Deshalb muss die Stadt beginnen und die Region folgen. Einen ersten Linienentwurf auf der Grundlage der heutigen Verkehrszahlen haben wir vorgelegt. Nun muss in Münster, aber auch zum Beispiel in Saerbeck, Senden oder Everswinkel diskutiert werden, wie der Verkehr der Zukunft attraktiv und nachhaltig gestaltet werden kann. Ohne neue Schienen wird es nicht gehen.“

Die Stadtregion Münster sollte nach Ausfassung der Münsterliste auf den Schienenverkehr als nachhaltigen Verkehrsträger setzen.