Münster Liste – bunt und international will den Wohnungsmarkt demokratisieren
Münster wächst und die Mieten und Grundstückspreise steigen. Tatsächlich fehlt es aus Sicht der Münster Liste – bunt und international in Münster nicht nur an Wohnraum, sondern auch an zukunftsweisenden Ideen, wie alle Menschen in unserer Stadt gut wohnen können. In einem Pressegespräch an der Nieberdingstraße stellen die vier Spitzenkandidaten für den Stadtrat die wohnungspoliischen Ziele der Münster Liste vor: Verankerung des Rechts auf Wohnen in einer kommunalen Satzung, statt eines neuen Stadtteils sozial und ökologisch verträgliche Aufstockungen und Ergänzungen, Mieter*innenräte, Förderung von Baugruppen und Genossenschaften, Boden gehört in kommunale Hand.
Vorbildlich: Bürgerinitiative Aaseestadt und NieberDing e.V.
Die Münster Liste unterstützt Wohnraum-Initiativen wie die zum Beispiel die Bürgerinitiative Aaseestadt oder den Verein NieberDing e.V., die neue Wohnungen mit möglichst wenigen Eingriffen in Flora und Fauna errichten wollen oder sich für den sozialen Zusammenhalt in ihre Wohnquartier besonders einsetzen.
„Wir dürfen praktischen keinen Zentimeter Grün opfern, um für einen neuen Stadtteil zu versiegeln. In Sachen neuer Stadtteil bin ich radikal gegen die Versiegelung beziehungsweise Zementierung von Grünflächen. Es gibt andere Möglichkeiten, um vier- bis fünftausend bezahlbare Wohneinheiten neu – ohne Grünes zu zerstören – zu erstellen. Gerade in dieser Zeit merken wir mal wieder, wie wichtig jeder Baum und jeder Grashalm ist“, verdeutlichte Dr. Georgios Tsakalidis, Oberbürgermeisterkandidat der Münster Liste.
Schutz und Erhalt der innerstädtischen Kieze
Sarah Geselbracht, selbst Bewohnerin am Nieberding, wo sie auf Platz drei für den Stadtrat kandidiert, betonte, wie wichtig es ist, die Mieter*innen bei Entwicklungen in Wohnquartieren mitzunehmen: „Die Bürgerinitiative Aaseestadt findet inzwischen viel Unterstützung für ihre Vorschläge. Selbst bei den etablierten Ratsparteien, die zuvor die aus unserer Sicht mangelhaften Planungen der Wohn- und Stadtbau mitgetragen haben. Auch bei uns am Nieberding wurde von Seiten der Stadt losgeplant, ohne die Bewohner*innen angemessen zu beteiligen. Dabei hat der Verein NieberDing e.V. immer deutlich gemacht, dass er in den Erhalt des Kiezes und somit in die Weiterentwicklung des Wohn- und Kleingewerbegebietes einbezogen werden möchte.“
Münster braucht keinen neuen Stadtteil!
Werner Szybalski
Die Münster Liste kritisiert in diesem Zusammenhang die Wohnraumpolitik der Stadt scharf. „Es wird viel diskutiert. Bei Baugruppen, die selbstbestimmt ein Quartier errichten wollen, wird von Seiten der Stadtverwaltung zum Beispiel Hoffnung geweckt – am Ende gewinnen aber immer wieder die Spekulanten“, verdeutlichte Werner Szybalski, der auf Platz zwei der buntinternationalen Ratsliste antritt: „Was wir brauchen, ist nicht ein neuer Stadtteil auf der grünen Wiese oder gar auf heutigen Sportflächen oder Kleingartenanlagen, sondern Ergänzungen oder Neubauten, die gemeinsam mit den vorhandenen oder zukünftigen Bewohnerinnen geplant und am besten auch gebaut sowie später von den Bewohner*innen selbst verwaltet werden.“ Dabei müsse der Boden möglichst immer in kommunalem Besitz bleiben.
„Gerade für Familien – insbesondere mit Migrationsvorgeschichte – benötigen wir bezahlbaren Wohnraum, dessen Umfeld auch für Kinder geeignet ist“, ergänzte Mónika Hemesath, die auf Platz vier der Münster Liste steht.
Menschenrecht auf Wohnen kommunal sichern
Im Stadtrat möchte die Münster Liste eine kommunale Satzung beschließen lassen, die das in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte festgeschriebene Menschenrecht auf Wohnen kommunal verankern. „Dann kann dieses – von Deutschland ratifizierte – Menschenrecht zukünftig von Münsteraner*innen eingefordert werden“, erläuterte Szybalski.
Durch die Einbindung und Förderung von Baugruppen, die selbstorganisiert und solidarisch finanziert für sich Wohnraum zu erstellen, will die Münster Liste ihre Ziele erreichen. Solche Kleingenossenschaften oder Miethäusersyndikate sorgten dauerhaft für bezahlbaren Wohnraum – erstellt und bewohnt ohne Renditeerwartungen.
Für Mieter*innen fordert die Münster Liste mehr Beteiligung. Mieter*innenräte sollen bei der Wohn- und Stadtbau obligatorisch werden. In den Wohnquartieren soll es – auch bei privaten Vermietern – ab 50 Wohnungen zwingend einen von den Mieter*innen selbst verwalteten Sozialraum geben. Ein vorhandenes Beispiel wäre der Siedlungstreffpunkt „Geistreich“ in der autofreien Weißenburgsiedlung.
Zudem soll die Stadt Münster sich beim Land für eine Bauordnung einsetzen, die in Wohnquartieren ebenerdige Fahrradboxen mit Stromanschluss verbindlich vorschreibt.
Konzepte liegen auf dem Tisch
„Die Konzepte liegen alle vor – auch bei der Stadtverwaltung Münster. Sie müssen nur umgesetzt werden. Dazu bedarf es aber wohl einer starken Münster Liste im Rat der Stadt“, schloss Dr. Georgios Tsakalidis.