Georgios Tsakalidis will Oberbürgermeister werden

Münster Liste – bunt und international“ stellt eigenen Ob-Kandidaten für doe Kommunalwahl auf

„Fast jeder Vierte in Münster hat eine Migrationsvorgeschichte oder eine interkulturelle Biographie. Ich will die Interkulturalität unser Stadt sichtbar machen. Deshalb will ich Oberbürgermeister von Münster werden.“ Dr. Georgios Tsakalidis wurde am Montagabend im Stadthaus II mit überwältigender Mehrheit von der Mitgliederversammlung der Kommunalen Wähler*innen-Vereinigung zum Oberbürgermeisterkandidaten der „Münster Liste – bunt und international“ gewählt.

Georgios Tsakalidis tritt bei der Oberbürgermeisterwahl in Münster an. (Foto: Werner Szybalski)

Werner Szybalski vom Vorstand der Kommunalen Wähler*innen-Vereinigung ist überzeugt, dass Georgios Tsakalidis sogar realistische Chancen hat. „Er ist der erste OB-Kandidat in Münster mit Migrationsvorgeschichte. Georgios benötigt am 13. September vermutlich nur jede siebte Stimme, um dann zwei Wochen später in der Stichwahl dabei zu sein.“

„Ich will insbesondere auch für die Menschen da sein, die das Pech haben, auf der Schattenseite des Lebens zu stehen.“

Dr. Georgios Tsakalidis

Der 52-jährige Münsteraner mit griechischer und rheinländischer Migrationsvorgeschichte ist in der Kommunalpolitik des Münsterlandes kein Unbekannter. Er steht für das bunte und migrantische Münster. Vor rund 33 Jahren kam Georgios Tsakalidis, der Vater zweier fast erwachsener Jungen ist, zum Studium nach Münster. Wie so viele Münsteraner*innen ist auch er „gekommen, um zu bleiben“. Er wurde in in Nordgriechenland – in Skiti, einer kleinen Gemeinde im äußersten Westen der Stadt Kozani – geboren. Schon als kleiner Junge kam Georgios nach Düsseldorf, wo sein Vater am Rhein als „Gastarbeiter“ tätig war. Nach dem Abschluss am Griechischen Lyzeum in Düsseldorf studierte Georgios Tsakalidis in Münster (Politikwissenschaft, Soziologie und Pädagogik). Er promovierte über ein stadtsoziologisches Thema zum Dr. phil. und war anschließend als Politikberater unter anderem als Projektleiter für Bürgerbeteiligung bei Stadt Sendenhorst tätig.

Politisch engagierte sich Georgios Tsakalidis schon in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Als Vorsitzender der Ausländischen Studierenden-Vertretung an der WWU und Generalsekretär des Griechischen Studierendenverbandes in Deutschland war er natürlich auch im AStA unserer Universität aktiv. In Münsters Kommunalpolitik erarbeitete er sich seit über 20 Jahren im damaligen „Ausländerbeirat“ und heutigem Integrationsrat des Rates der Stadt Münster ein hohes Ansehen. Zur Zeit ist der Mitbegründer der Initiative „Münster – Stadt der Zuflucht“ als beratender Sachkundiger Einwohner unter anderem im Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wohnen des Rates aktiv. Dr. Georgios Tsakalidis initiierte und leitete das erfolgreiche Projekt „Migrantische Ökonomie“ bei der Stadt Münster und ist hauptamtlicher Projektmitarbeiter beim AFAQ e.V. – gemeinnütziger Verein für kulturelle und gesellschaftliche Zusammenarbeit.

„Rund 80.000 Menschen mit Migrationsvorgeschichte leben in Münster. Für diese rund 25 Prozent der Bevölkerung fällt die städtische Förderung zu gering aus“, verdeutlichte Dr. Georgios Tsakalidis. Für ihn ist „Münster die versammelte UNO“. Aber er mahnt: „Früher war Münster in Sachen Umwelt und Integration führend – diese Zeiten sind vorbei. Wenn wir nicht aufpassen, fällt Münster noch weiter zurück! Es ist an der Zeit, dass wir endlich auch in Münster einen migrantischen, interkulturellen OB-Kandidaten haben. Zukünftig müssen die 100 MSOs, die Vereine der Migrantischen Selbstorganisationen, fair und gerecht unterstützt werden. Sie dürfen sich nicht mehr mit 0,001 Prozent der städtischen Haushaltsmittel abspeisen lassen.“

Georgios Tsakalidis will den Menschen, die sozial benachteiligt und ausgegrenzt sind, eine Stimme geben: „Diese Menschen müssen wieder Hoffnung bekommen. In allen städtischen Einrichtungen, ob im Jobcenter, Sozialamt oder auch Sportamt – sie müssen dort mit Respekt behandelt werden.“

Der Ob-Kandidat der „Münster Liste – bunt und international“ will in Sachen Flucht die Meinung der vielen Einwohner*innen endlich umsetzen und in Münster mehr Geflüchtete freiwillig und zusätzlich aufnehmen: „Für jedes Jahr seit Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 sollte ein Mensch, also mindestens 372, in unserer Friedensstadt willkommen sein. Das durchsichtige Theater von Oberbürgermeister Markus Lewe muss beendet werden!“

Wichtig ist Georgios Tsakalidis die Nachhaltigkeit: „Wir brauchen die Belebung des Urbanen durch Menschen und nicht durch Autos. Das Radwegenetz muss ausgebaut, Fußgängern der Weg erleichtert, der Öffentliche Verkehr klar gegenüber dem motorisierten Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren bevorzugt werden. Dies alles kreativ, aber praktisch.“

In seiner Dankesrede nach der Wahl erklärte Dr. Georgios Tsakalidis: „Ich will insbesondere auch für die Menschen da sein, die das Pech haben, auf der Schattenseite des Lebens zu stehen.“