Gekommen, um zu bleiben

Bunt-migrantische Wähler*innen-Vereinigung will ein „Haus der Kulturen“ für Münster

Bis zu 80.000 Menschen in Münster sind „gekommen, um zu bleiben“. Viele sind inzwischen von der Gesellschaft assimiliert, doch der überwiegende Teil der Münsteraner*innen mit Migrationsvorgeschichte erlebt tagtäglich, dass die Stadtgesellschaft ihnen nicht auf Augenhöhe begegnet. In vielen Vereinigungen und auch in der städtischen Verwaltung und den Eigenbetrieben sind Menschen mit Migrationsvorgeschichte inzwischen ehren- oder hauptamtlich beschäftigt. Schaut man allerdings genau hin, wird deutlich, dass dies nicht für Leitungspositionen oder gar Vorstände gilt.

„Anstatt das vielfältige Wissen und die nach Münster gebrachten Erfahrungen zu nutzen, müssen Zugezogene – insbesondere aus anderen Kulturkreisen – noch immer damit leben, in Münster akzeptiert, aber längst nicht gleichberechtigt zu sein“, erklärte Werner Szybalski, Initiator der bunt-migrantische Wähler*innen-Vereinigung.

Am kommenden Montag, dem 10. Februar, wird ab 19.30 Uhr im Rumpelstübchen– dem Vierteltreff für Rumphorst (Mecklenburger Straße 19 / Ecke Rostockweg) nicht nur der Verein „Kommunale Wähler*innen-Vereinigung Münster“ gegründet, sondern auch die Forderungen aus dem Entwurf Zukunftsstadt Münster „gekommen, um zu bleiben“ diskutiert.

Der Textentwurf des Flyers:

Zukunftstadt Münster

gekommen, um zu bleiben

Die Herkunft spielt in der Zukunftsstadt Münster keine Rolle. Die Menschen im Stadtgebiet sind alle Münsteraner*innen. Die kommunale Politik muss alle Menschen der Gemeinschaft in die Stadtgesellschaft einbinden und an der Gestaltung der örtlichen Wirklichkeit beteiligen.

„Münster ist bunt!“ unterstützt die Forderung der über 100 Migrantenselbstorganisationen (MSO´s) in Münster nach der Einrichtung eines „Hauses der Kulturen“, eines Ortes für regelmäßige Begegnungen für die unterschiedlichen Gruppen und Organisationen der Menschen mit Migrationsvorgeschichte n Münster. In einem solchen Haus sollen diese ihre vielfältigen Aktivitäten wie Lesungen, Sprachunterricht, Musikunterricht, politische und kulturelle Veranstaltungen, Filmabende, etc. organisieren und durchführen können. Der Integrationsrat der Stadt Münster verfolgt schon lange den Plan, ein solches „Haus der Kulturen“ als einen weiteren wichtigen Baustein für Münsters Stadtgesellschaft zu installieren. Ein geeigneter Standort für das selbstverwaltete „Haus der Kulturen“ wäre das von uns gewünschte Begegnungsquartier m Haverkamp.

Der Integrationsrat der Stadt Münster sollte das Recht bekommen, eine*n Bürgermeister*in zu wählen, die oder der die geschätzt bis zu 80.000 Münsteraner*innen mit Migrationsvorgeschichte in und für die Stadt im Namen der Zukunftsstadt Münster repräsentiert. Gemäß unseres Konzeptes „Kommune selbst verwaltet“ sollten zukünftig dem Integrationsrat ausschließlich direkt gewählte Mitglieder und keine (stimmberechtigten) entsandten Vertreter*innen der Ratsfraktionen mehr angehören. Zudem sollte der Integrationsrat ein jährlich im Haushalt der Stadt festgelegtes, auskömmliches Budget erhalten, aus dem auch die bisherigen städtischen Mitarbeiter*innen des Integrationsrates besoldet werden. Dazu sollte die MSO´s als Stadtverband agieren können. Deren politisches Selbstverwaltungsgremium wäre der Integrationsrat. Natürlich müssen, was in allen Politikfeldern gelten muss, auch Menschen ohne jüngere Migrationsvorgeschichte in den Vereinen der MSO´s Mitglied werden können. Der Stadtverband für Zugezogene aus dem Ausland sollte zudem die Vereinigung sein, die die Leitung des „Hauses der Kulturen“ inne hat.

Bewerber*innen mit Migrationsvorgeschichte auf Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsstellen (auch und gerade für die Leitungsebenen) in der städtischen Verwaltung sowie in den kommunalen Unternehmen sollen bei gleicher Qualifikation vorrangig eingestellt werden.