Markweg auch für gemeinschaftliches Wohnen

Viel zu klein, viel zu groß, viel zu teuer oder gleich für die Rendite ausgeschrieben

Von Wolfgang Bensberg

Viel zu klein, viel zu groß, viel zu teuer oder gleich für die Rendite ausgeschrieben, so stellt sich die Situation für gemeinschaftliche Wohnprojekte in Münster dar.

Wohnraumentwicklung zum Verzweifeln

Ich bin schon lange für gemeinschaftliche Wohnformen in Münster unterwegs. Geplant für verbindliche Nachbarschaften, selbstorganisiert sozial und solidarisch finanziert und dauerhaft bezahlbar. Deutschland und Europaweit gibt es unzählige gute Beispiele dafür. Allein – in Münster ist die Ausrichtung der Wohnraumentwicklung nach wie vor zum Verzweifeln.

Wolfgang Bensberg möchte mit seiner Initiative ein städtisches Grundstück am Markweg in Erbpacht erhalten
Wolfgang Bensberg möchte mit seiner Initiative ein städtisches Grundstück am Markweg in Erbpacht erhalten, um dort gemeinschaftliches Wohnen zu verwirklichen. (Fotos: Werner Szybalski)

In Mecklenbeck wurde ein gutes Grundstück gleich für Rendite orientierte Investoren ausgeschrieben, das nächste mit 750 Quadratmeter viel zu klein für die geplante Gemeinschaft. Dann auf den Konversionsflächen in Gremmendorf und Gievenbeck mit 10.000 und mehr Quadratmeter viel zu groß, an der Wilmergasse mit mehr als 2000 Euro / Quadratmeter Grund viel zu teuer …

Die zwei Grundstücke á 1500 Quadratmeter am Markweg sind ideal für ein Wohnprojekt mit einer Pflege-Wohngemeinschaft in Selbstverwaltung.

Wolfgang Bensberg

… und jetzt gibt es am Markweg noch zwei Grundstücke á 1500 Quadratmeter. Zusammen ideal für ein Wohnprojekt, das gerne noch eine Pflege-Wohngemeinschaft und Räume fürs Quartier mitplanen will. Aber dann müssten gleich 60 Prozent öffentlich geförderter Wohnraum geschaffen und in den ersten 20 Jahren danach bedingt vergeben werden. Dazu sind Wohnprojekte nicht in der Lage. Vor allem weil die Wohnprojekte hier dauerhaft bezahlbarer Wohnraum unter Mietspiegelniveau für alle entstehen lassen wollen. Hier ist der Wohnraum auch nach 20 Jahren noch bezahlbar. 30 % öffentlich gefördert wären vielleicht noch möglich, aber die Stadt beharrt hier – vielleicht erstmals? – auf die Umsetzung der sozial orientierten Bodennutzung.

60 Prozent sind nur über Querfinanzierung durch treuere Vermietung der anderen Wohnungen möglich und für Investoren, die einen langen Atem haben und den Verdienst nach 20 Jahren einplanen. Dann wird alles teuer sein. Und – wie in vielen Neubaugebieten – langweilig gebaut mit der mittlerweile legendären „Investorenarchitektur“.

Investorenarchitektur wollen wir nicht
Investorenarchitektur? Es sieht so aus, als ob die Kinder der Architekten mit Hilfe von Legosteinen die Form der Häuser bestimmt hätten.

Es ist zum Verzweifeln in Münster und ich mag mir gar nicht ausmalen, warum das so ist.

Für die „Münster Liste – bunt und international“ werde ich mich dafür einsetzen, daß die Wohnraumentwicklung in Münster grundsätzlich am Gemeinwohl orientiert ausgerichtet wird: mit gemeinwohlorientierten Investoren wie Genossenschaften, Mietshäuser Syndikaten oder solidarisch finanzierten Baugruppen.

Damit Wohnraum dauerhaft bezahlbar wird und damit es schön hier wird!