Tsakalidis im Interview

Dr. Frank Biermann, verantwortlicher Redakteur der Münsterschen Volkszeitung, hat Dr. Georgios Tsakalidis, Oberbürgermeisterkandidat der Münster Liste – bunt und international, für seine Facebooklokalzeitung interviewt. Mit freundlicher Genehmigung von Frank Biermann, der Vorsitzende der Deutschen Journalisten Union (dju) Münsterland in Ver.di ist übrigens ein Freund des Griechenlandurlaubs, dürfen wir das Gespräch veröffentlichen.

Frank Biermann: Wir Deutschen sortieren ja alles gerne in Schubladen: Also wo würdest Du Dich politisch einordnen: Sozialdemokratisch geprägt, sozialistisch, kommunistisch, liberal, anarcho-syndikalist, grün, undogmatischer Linker oder wie?
Georgios Tsakalidis: Ich sehe mich politisch eher im Spektrum der radikalen undogmatischen Basis-Demokraten.

Frank Biermann: Nachfrage: Die Schublade kennen wir nicht. Was meinst Du genau, Georgios?
Georgios Tsakalidis: Lieber Frank, genau das ist das neue beziehungsweise meine Art Politik zu machen und zwar für die Menschen und nicht für irgendwelche politisch-ideologisch-indoktrinierten Richtungen oder Apparate.
Ich mache Politik, um Menschen zu helfen und nicht wegen Partei- Ideologien …
Wenn du unbedingt eine Schublade brauchst „undogmatisch / basisdemokratisch /überparteilich“.

Frank Biermann: Bist Du schon mal Mitglieder einer politischen Partei gewesen? Wenn ja, welcher?
Georgios Tsakalidis: Ich war noch nie Mitglied in einer Partei!

Frank Biermann: Wenn Du Dich für Fußball interessierst: Was ist Dein Lieblingsverein?
Georgios Tsakalidis: Als jemand der in Düsseldorf während der Allofs- und Zewe-Ära aufgewachsen ist, schlägt mein Herz für Fortuna Düsseldorf 95. Und als Grieche bin ich PAOK-Salloniki nahe..

Dr. Georgios Tsakalidis

Frank Biermann: Wenn Du in der Stichwahl zum Oberbürgermeister gewählt wirst: Was wären Deine ersten drei Amtshandlungen?
Georgios Tsakalidis: Nummer 1: sofort dafür sorgen, dass 372 geflüchtete Menschen – für jedes Jahr seit Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 einer – in Münster aufgenommen werden.
Nummer 2: Die aktiven ehrenamtlichen Initiativen und MSO (Vereine der migrantischen Selbstorganisation in Münster) einladen und ihnen konkret helfen.
Nummer 3: Die Initiierung eines Festivals namens „Münster – Topos der Vielfalt“ – als Möglichkeit der Begegnung, des Austausches, der Kultur und der Kunst.

Frank Biermann: Wenn man viele Münsteraner fragt, dann sind sie sehr zufrieden mit und glücklich in ihrer Stadt Münster. Warum braucht es also einen anderen OB, als den, den wir jetzt haben? Hat der Amtsinhaber nicht alles richtig gemacht und sich jetzt auch in der Coronakrise hervorragend bewährt?
Georgios Tsakalidis: Da gibt es so viel, was er falsch gemacht hat: Ja, ja der sympathische Herr Lewe hat es geschafft, dass Münster nicht mal mehr als Fahrrad-Hauptstadt vorn ist …
Dass Münster nicht mehr als Vorbild in Sachen Integration gilt und ins Mittelmaß gefallen ist.
Münster ist in Sachen Nachhaltigkeit als ehemals eine der führenden Kommunen, ebenfalls ins Mittelmaß gefallen.
Als Erstes würde ich mich dafür einsetzten, dass die Mieten in Münster wieder bezahlbarer werden, beispielsweise durch konzentrierten sozialen und nachhaltigen Wohnungsbau.
In Sachen Migration / Integration / Flucht würde ich ein neues Konzept im Sinne von Kooperation und Teilhabe entwickeln und an einer dezentralen Einbindung der Menschen und deren Potentiale arbeieten.
Ich würde endlich ein „Haus der Kulturen“, das den Namen Spyros Marinos trägt, umsetzten und als offenen Ort der Begegnung ALLER zentral einbinden.
Ich würde im ÖPNV auf eine super günstige „Flatrate“ setzen, so dass jede und jeder den Bus nimmt.