Stadtverwaltung zeigt Demokratiedefizit

Münster Liste – bunt und international“ kritisiert 1,5-jährigen Stillstand

An Bürger*innenbeteiligung wurde – mal wieder – erst gar nicht gedacht. Aber selbst den Kommunalpolitiker*innen des Rates der Stadt Münster wurde von der Sportverwaltung unter Stadtdirektor Thomas Paal kaum Gehör geschenkt. Am Dienstag tagte erstmals der vom Sportausschuss am 5. September 2018 (!) eingerichtete „Arbeitskreis zur Novellierung der Sportförderrichtlinie“ in Münster.

„Wie die Stadtverwaltung in der Sitzung auf meine Nachfrage einräumte, sollte Dienstag der Arbeitskreis und dann im Juni der Sportausschuss die im Alleingang von der Verwaltung erarbeitete Novellierung einfach abnicken. Bürger*innenbeteiligung? Fehlanzeige – nicht einmal der Dachverband der rund 200 Sportvereine in Münster wurde bei der Erstellung der Vorlage einbezogen“, ärgerte sich Arbeitskreismitglied Werner Szybalski, Münster Liste – bunt und international: „Das Interesse, die Menschen in kommunale Entscheidungsprozesse einzubinden, lässt in Münsters Stadtverwaltung immer mehr nach. Den Verzicht auf die Beteiligung des nicht kommerziellen Lobbyisten Stadtsportbund an der für seine Mitglieder existentiellen Fördergrundlage im Vorfeld des ersten Arbeitskreistreffens spricht für sich.“

Werner Szybalski

Für Szybalski wurde von der Stadtverwaltung eine große Chance vertan: „Die Richtlinie wurde in vielen Teilen sinnvoll überarbeitet. Sonderregelungen sollen abgeschafft werden und die Ausführungsgrundlagen der Sportförderung der Vereine in Münster klarer werden. Doch die Möglichkeit grundsätzlich über die Sportförderung nachzudenken und zukünftig gesellschaftliche Defizite im Sport in Münster abzubauen, wurde von Paal und seinen Mitarbeiter*innen verpasst.“

Die Münster Liste – bunt und international fordert zum Beispiel nicht nur die Jugendquote bei der Vereinsförderung zu berücksichtigen, sondern auch Vereine mit Angeboten für ältere Menschen, Menschen mit Handicap, Migrant*innen und sozial Ausgegrenzte zu Fördervoraussetzung zu machen. Zudem sollen Stadtteilvereine, die sich in das soziale Miteinander ihres lokalen Einzugsgebietes aktiv einbringen, gegenüber den Ein-Sparten-Clubs bevorrechtigt werden.