Immissionsarme Innenstadt Münster

Zukunftsstadt Münster – die Kommunale Wähler*innen-Vereinigung „Münster ist bunt!“ will die Stadt fit für die Zukunft machen. Die bisherigen Beschlüsse des Rates der Stadt Münster – von Klimanotstand über Nachhaltige Kommune bis zu Sicheren Hafen – sind löblich, es müssen aber auch konkrete Taten folgen. In zehn oder zwölf, dies ist noch in der internen Diskussion, Punkten wird „Münster ist bunt!“ die Vorstellungen und Ziele der Kommunalen Wähler*innen-Vereinigung für Münster (natürlich nicht nur für die Kommunalwahl am 13. September 2020!) formulieren und mit der interessierten Öffentlichkeit diskutieren.

Das Konzept zur Erreichung einer immissionsarmen Innenstadt in Münster wird am Montag, dem 27. Januar, um 19 Uhr im Rumpelstübchen – dem Vierteltreff für Rumphorst (Mecklenburger Straße 19 / Ecke Rostockweg) vorgestellt und mit den Teilnehmer*innen diskutiert.

Der Diskussionstermin

Wie kommen wir zu einer immissionsarmen Innenstadt?

Die Luft in der Einkaufsstadt Münster ist nicht gut genug. Großen Anteil daran hat der Verkehr in der Innenstadt. „Münster ist bunt!“ will in zwei Schritten die Lebensqualität der Stadt verbessern. Zunächst wird der Kernstadtbereich (im Bild unten innerhalb der grünen Zone) vom Emissionen erzeugendem Personen- und Güterverkehr befreit. Zudem müssen auch nicht durch Verkehr erzeugte Emissionen (Haushalte, Betriebe und Verwaltungen) vermieden beziehungsweise erheblich gesenkt werden.

In einem zügig folgendem zweiten Schritt soll die gelb umrandete Zone möglichst immissionsarm werden.

Im grünen Bereich sollte der ÖPNV sofort kostenfrei nutzbar sein. Möglichst zügig sollte Emissionen erzeugende Fahrzeugen in diesem Bereich das Befahren untersagt werden. Später sollen alle Maßnahmen auf den gelben Bereich ausgedehnt werden. (© Karte: www.openstreetmap.de)

Eine der größten und dringlichsten Aufgaben für die zukunftsweisende Stadtentwicklung Münsters ist die ökologisch und sozial verträgliche Organisation der Mobilität der Menschen und ihrer Güter in Münster und den umliegenden Gemeinden. Menschen, die den Innenstadtbereich Münsters zur Arbeit, zur Ausbildung, zur Freizeitgestaltung oder zur Versorgung (Einkauf) aufsuchen, ist die persönliche Umstellung auf Fuß-, Radverkehr oder Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) innerhalb der Innenstadt und auch seiner Randbereiche eine sofort umsetzbare Perspektive. Der unter Regie der Stadtwerke organisierte ÖPNV im gelb umrandeten Stadtgebiet muss dafür möglichst bald kostenfrei nutzbar sein. Dazu ist angesichts der zu erwartenden Fahrgastzunahme der Bustakt zu verdichten. Zudem sind gegebenenfalls neue Linien einzurichten, um dem erhöhten Nutzer*innenaufkommen gerecht zu werden.

Hilfen zur Förderung des Radverkehrs (Innenstadt Kopenhagen).

Wirtschaftlich ist die Innenstadt für Münster von erheblicher Bedeutung für die Stadt, weshalb der Güterverkehr in diesem Sektor mit viel Anlieferverkehr und natürlich auch dem Abtransport der erworbenen Waren durch die Kund*innen, sofern der Einkauf nicht direkt mitgenommen werden kann, organisiert werden muss. Dazu schlägt „Münster ist bunt!“ die Schaffung eines kommunalen, öffentlichen Güternahverkehrs mit Linienverkehr, Paketstationen und digital organisiertem Individualservice mit Anlieferung zur Haustür vor. Dieser öffentliche Güternahverkehr (ÖGNV) gehört zur Daseinsvorsorge und sollte deshalb von einem Eigenbetrieb der Stadt Münster betrieben werden. Wie der ÖPNV muss der kommunale Betrieb mit örtlichen Partnern, bevorzugt kollektiv oder gemeinnützig arbeitenden Unternehmen oder Soloselbständige zusammenarbeiten. Zudem ist eine enge Kooperation des neuen Eigenbetriebs mit den Städten und Gemeinden im Münsterland ist anzustreben.

Die Parkhäuser in Münsters Innenstadt, sofern sie nicht für emissionsfreie Fahrzeuge als Stellplatz benötigt werden, können als kommunale Güterverteilpunkte genutzt werden. Dafür sind besonders die vorhandenen Tiefgaragen geeignet. Hochbauten, wie zum Beispiel rund um den Hauptbahnhof oder auch an der Engelenschanze können, da der MIV (motorisierter Individualverkehr) im Zentrum stark zurückgehen wird, gegebenenfalls in Wohnraum umgebaut werden.

Innenstadtverkehr in Nordrhein-Westfalen: Stadtautobahn (A 59) in der Nähe des Hauptbahnhofes in Duisburg.

Die Parkhäuser in Münsters Innenstadt, sofern sie nicht für emissionsfreie Fahrzeuge als Stellplatz benötigt werden, können als kommunale Güterverteilpunkte genutzt werden. Dafür sind besonders die vorhandenen Tiefgaragen geeignet. Hochbauten, wie zum Beispiel rund um den Hauptbahnhof oder auch an der Engelenschanze können, da der MIV (motorisierte Individualverkehr) im Zentrum stark zurückgehen wird, gegebenenfalls in Wohnraum umgebaut werden.

Zukünftig erfolgt dann sowohl die Warenanlieferung wie auch, wenn von den Kund*innen gewünscht, der Warenabtransport über den öffentlichen Güternahverkehr (ÖGNV).

Elektrisch unterstützte Lastenfahrräder könnten weiterhin die gesamte Innenstadt Münsters befahren.

Natürlich reicht es für eine klimagerechte Zukunftsstadt nicht aus, nur die mobilitätsbedingten Emissionen zu senken. Emissionen aus Haushalten, Betrieben, Geschäften, Verwaltung und sonstigen Gebäuden sind unter anderem durch Nutzung von Solarenergie, Fernwärme und Blockheizkraft zu minimieren.

Kopenhagen weist den Weg

In der Innenstadt der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, das Bild wurde im Stadtzentrum in der Nähe des dänischen Parlaments geschossen, dominiert der Radverkehr.

Münster muss sich in Sachen klimagerechten Innenstadtverkehr sputen, wenn die Westfalenmetropole in die Nähe der Modellstädte aufrücken will. Die dänische Hauptstadt Kopenhagen zum Beispiel ist schon weit voraus. Natürlich gibt es auch im dortigen Stadtzentrum noch motorisierten Individualverkehr, der schädliche Emissionen ausstößt, aber der umweltgerechte Verkehr in im Zentrum dominierend.

Neben eigenen schnellen sowie breiten Radverkehrsstraßen, die auf gemeinsamen Verkehrsflächen durch Bordsteine vom Verkehrsbereich für Autos und Lastkraftfahrzeuge (und gelegentlich auch dem Fußverkehr) getrennt sind, wird, wie jüngst auch in Münster schon, an der Infrastruktur für den Radverkehr gearbeitet. Insbesondere für ältere oder gehandikapte Radfahrer*innen sind die Installationen zum Festhalten und Abstellen eines Fußes in Pedalhöhe (Bild oben) in Wartebereichen eine sinnvolle Einrichtungen. Witterungsgeschützte öffentliche Abstellanlagen gehören ebenfalls zum Kopenhagener Förderungsprogramm für Radverkehr. Die ehemalige Fahrradhauptstadt Münster hat nicht nur im Vergleich mit der Niederlande sondern auch mit vielen anderen europäischen Städten verloren. Die Verkehrsplaner schauen inzwischen nicht mehr nach Münster, um die Zukunft der innenstädtischen Mobilität in Ansätzen zu erblicken.