Münster braucht (wieder) eine Oberbürgermeisterin

Am 13. September 2020 wird nicht nur der Rat der Stadt Münster sowie die Mitglieder der sechs innerstädtischen Bezirksvertretungen neu gewählt, sondern auch die oder der Oberbürgermeister*in (OB) wird von den Münsteraner*innen neu bestimmt.

Die Oberbürgermeisterin ist hat den Vorsitz im Rat der Stadt Münster und leitet zudem die Verwaltung der Stadt. Der Vorsitz im Stadtrat ist das wichtigste politische Amt in der Stadt Münster, denn die Oberbürgermeisterin hat – gesetzlich festgelegt – im Rat auch Stimmrecht. Gibt es bei Abstimmungen im Rat Stimmengleichheit, wird die Stimme der Oberbürgermeisterin doppelt gewertet. Ihr Votum gibt bei Gleichstand also den Ausschlag. Auch der Vorsitz im Haupt- und Finanzausschuss des Rates, der massgeblich die Arbeit der anderen Ausschüsse koordiniert, gehört ebenfalls zum Bürgermeisterinnenamt.

Die Bürgermeisterin ist zudem für die Ausführung der Ratsbeschlüsse zuständig. Dazu gehört die Aufsicht über die laufenden Geschäfte der Stadt Münster. Hinzu kommen die persönliche Übernahme einzelner Aufgaben, wie zum Beispiel die Vertretung der Stadt in rechtlichen Angelegenheiten, und die Repräsentation Münsters.

Der Fraktionsvorsitzende Michael Jung tritt für die SPD Münster als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters an. (Foto: Florian Götting / Alles Münster Onlinemagazin)

Amtsinhaber in Münster ist seit dem 21. Oktober 2009 der CDU-Politiker Markus Lewe (ganz oben im Bild in der Mitte). Er wird sich am 13. September zur Wiederwahl stellen. Bislang haben zwei Männer angekündigt, auch Oberbürgermeister in Münster werden zu wollen. Die SPD Münster nominierte am 7. Oktober diesen Jahres den Vorsitzenden ihrer Ratsfraktion, Michael Jung, Lehrer am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Münster, zum Gegenkandidaten Lewes. Die Grünen in Münster wollen gleichfalls einen Kandidaten ins Rennen um den OB-Posten schicken. Peter Todeskino, Chef der städtischen WBI (Westfälische Bauindustrie), hat am 13. November 2019 erklärt, dass er für die Grünen bei der Kommunalwahl als OB-Kandidat antreten möchte. Er ist noch nicht von seiner Partei offiziell nominiert.

Peter Todeskino (Grüne) möchte Oberbürgermeister von Münster werden. (Foto: Sven Meier – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)

Die in Gründung befindliche Kommunale Wähler*innen-Vereinigung „Münster ist bunt!“ möchte diesem männlichen Kampf um den OB-Sessel gern zugunsten einer geemeinsamen weiblichen Gegenkandidatin beenden. Dies hat, trotz der erfolgreichen Amtszeit von Marion Tüns (SPD), die als erste und bislang einzige Frau von 1994 bis 1999 an der Spitze der Stadt Münster stand, nicht nur historische Gründe.

Foto von Marion Tüns in der Oberbürgermeistergalerie im Stadtweinhaus.

Die Initiator*innen der Kommunale Wähler*innen-Vereinigung sind der Auffassung, dass die ökologisch-soziale Weiterentwicklung Münsters mit einer Frau an der Spitze der tausendköpfigen Stadtverwaltung und der kommunalpolitischen Gremien wesentlich besser möglich sein wird. Deshalb schlägt die Kommunale Wähler*innen-Vereinigung „Münster ist bunt!“ vor, dass die Parteien und Listen in Münster, die zukünftig eine offene, soziale und ökologische Kommunalpolitik wollen, eine gemeinsame Kandidatin in den Kommunalwahlkampf um die Stadtspitze schicken.

Interessierte Frauen (siehe Stellenausschreibung oben) können sich ab sofort und bis zum 31. Januar 2020 für die Vorwahl bewerben. Am 1. Februar werden die Kandidatinnen der Öffentlichkeit vorgestellt. In einer späteren Versammlung stellen sich die Kandidatinnen persönlich der Öffentlichkeit vor.

Alle an der Vorwahl interessierten und registrierten Münsteraner*innen können dann die Bewerberinnen befragen und anschließend an der Vorwahl teilnehmen. Interessierte müssen sich vorab über diese Webseite registrieren. Sie können dann auch schriftlich an der Vorwahl teilnehmen.